Die Wirkung von Akupunktur auf Schmerzlinderung
Feine Nadelstiche helfen gegen Schmerzen? Tut das nicht weh? Wir erklären, was es mit der Therapieform „Akupunktur“ auf sich hat.
Akupunktur ist eine alternative Heilmethode, die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin stammt. Grabfunde weisen darauf hin, dass diese Therapieform bereits vor über 5.000 Jahren mithilfe von Steinnadeln, Bambussplitter und Fischgräten angewendet wurde. Akupunktur ist auch in der westlichen Welt weit verbreitet und wird häufig zur Schmerzlinderung eingesetzt. Viele Menschen haben positive Erfahrungen gemacht und schwören auf ihre Wirksamkeit.
Wie funktioniert Akupunktur?
Die Akupunktur basiert auf der Vorstellung, dass der menschliche Körper von Energiebahnen, sogenannten Meridianen, durchzogen ist. Diese Meridiane stehen in Verbindung mit den Organen und Körperbereichen. Entstehen Blockaden im Energiefluss, sind sie der Auslöser für Krankheiten und Schmerzen. Durch das Setzen von kleinen Nadeln an bestimmten Punkten auf diesen Meridianen wird der Energiefluss im Körper beeinflusst. Dadurch sollen die Blockaden gelöst und Schmerzen gelindert werden.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Akupunktur tatsächlich zur Schmerzlinderung beitragen kann. Eine Studie aus dem Jahr 2012, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde, ergab, dass Akupunktur bei chronischen Schmerzen wirksam ist und eine sinnvolle Option darstellt.
Im Detail wurde die Effektstärke der Therapie bei vier Schmerzzuständen bestimmt: Rücken- und Nackenschmerzen, Arthrose, chronische Kopfschmerzen und Schulterschmerzen. Die Teilnehmer der Studie, die eine Akupunkturbehandlung erhielten, berichteten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Schmerzsymptome.
Wie genau die Akupunktur die Wirkung auf den Körper überträgt, ist nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass die Nadeln an bestimmten Punkten auf den Meridianen die Freisetzung von Endorphinen im Gehirn stimulieren. Endorphine sind wie ein körpereigenes Schmerzmittel und werden auch als „Glückshormone“ bezeichnet.
Außerdem werden durch die Nadeln an den Einstichstellen Botenstoffe freigesetzt, die einen Reiz auf die Schmerznerven ausüben, das Umfeld der Stelle besser durchbluten und weitere schmerzlindernde Substanzen wie Opioide freisetzen.
Mit den Akupunkturnadeln können auch Reize in Triggerpunkten gesetzt werden, um so muskuläre und fasziale Verhärtungen zu lösen. Der Reiz kann die inneren Organe und Körperregionen beeinflussen, da die Haut über ein Netz von Nervenfasern mit Gehirn und Organen verbunden ist.
Akupunktur: Wie lange dauert eine Behandlung?
Akupunktur wird nicht nur zur Schmerzlinderung eingesetzt. Sie ist eine umfassende Therapiemethode, die auch bei Heuschnupfen, Schlafstörungen, neurologischen Störungen und anderen Beschwerden helfen kann. Eine Therapiesitzung dauert im Durchschnitt 20 bis 40 Minuten. Die gesamte Behandlungsdauer hängt von der Art der Beschwerden, der Erkrankungsdauer und dem allgemeinen körperlichen Zustand ab. Bei akuten Beschwerden kann eine Linderung bereits nach wenigen Minuten oder Stunden eintreten.
Nach der ersten Therapiesitzung ist es möglich, dass sich die Symptome auch zunächst verschlechtern. Das ist ein natürlicher Vorgang und zeigt, dass der Körper auf die Behandlung anspricht. Danach sollte es schnell zur Besserung kommen. Generell ist es empfehlenswert, nach einer Therapiesitzung nicht gleich wieder dem Alltagsstress zu verfallen, sondern dem Körper zwei bis drei Stunden Ruhe zu gönnen.
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