Psychologie

Wie überwindet man Trauer? Die große Frage des Lebens

Trauer ist eine natürliche Reaktion auf Verlust. Oft kann sie überwältigend sein und alle möglichen, unerwarteten Gefühle in uns hervorbringen. Da jeder Mensch seinen eigenen, individuellen Prozess der Trauerbewältigung durchläuft, bringt ein Vergleich mit anderen Menschen nicht viel. Warum es vor allem wichtig ist, geduldig mit sich selbst zu sein und geistige, emotionale wie körperliche Selbstfürsorge zu betreiben, klären wir in diesem Artikel.
person human back nature building bridge silhouette fog outdoors

In der Regel gibt es "5 Phasen der Trauer", die folgendermaßen ablaufen können:

Verleugnung: "Das kann nicht sein, dass mir das passiert."
Wut: "Warum ist das passiert? Wer hat mir das angetan?"
Verhandeln: "Wie kann ich es wieder gut machen?"
Depression: "Ich bin zu traurig, um etwas zu tun."
Akzeptanz: "Ich bin mit dem Geschehenen im Reinen."

Wir leben in einer Kultur, die Trauer schnell hinter sich lassen will, um "darüber hinwegzukommen", als ob sie ein Hindernis wäre. Die Wahrheit ist, dass es abslout normal ist, dass sich ein Trauernder lange Zeit unausgeglichen, erschöpft und unkonzentriert fühlt.

Eines gleich vorweg: Es gibt keinen richtigen Weg, um zu trauern, und es gibt keine bestimmte Zeit, in der man darüber hinwegkommen "sollte".  Wir müssen uns daran erinnern, dass es sich um einen Prozess handelt, der uns lehren soll, mitfühlend und tolerant mit unseren Gefühlen umzugehen, um sie zu überwinden!

Grief.png

6 Tipps, wie wir auf gesunde Weise durch die Trauer gehen können

1. Nehmen Sie Ihre Gefühle an

Gefühle kommen und gehen, ob wir es wollen oder nicht. Alles, was wir tun müssen, ist, sie vorbeiziehen zu lassen, wie die Wolken am Himmel. Es ist keine Schwäche oder Abnormität, alle Arten von Gefühlen zu empfinden. Wir können unsere Gefühle regulieren und verarbeiten, indem wir Tagebuch führen, mit einem Therapeuten oder Freund sprechen, uns einer Selbsthilfegruppe anschließen, lesen, Achtsamkeit üben oder Podcasts hören, um uns zu normalisieren und mit anderen in Beziehung zu treten. 

Hören Sie auch auf den Körper, denn Trauer drückt sich auch in körperlichen Schmerzen aus. Sogenannte somatoforme Schmerzen können infolge von Traumata eintreten.

Laut dem Universitätsspital Zürich sieht dies folgendermaßen aus: 

"Bei der Somatoformen Schmerzstörung klagen die Betroffenen über einen anhaltenden, schweren Schmerz in einem Körperteil, für den es keine körperliche Ursache gibt. Schmerzort und -charakter können wechseln, die Schmerzen können zu Schlafstörungen führen und den gesamten Alltag beeinträchtigen. Im Arztgespräch lassen die Erkrankten psychische Ursachen als mögliche Auslöser nicht zu." 

 

2. Strukturieren Sie Ihren Tag und Ihre Ziele

  • Das bedeutet, dass Sie immer zur gleichen Zeit aufstehen, sich anziehen und duschen, auch wenn Sie das Haus nicht verlassen. Auf diese Weise können wir Selbstfürsorge praktizieren.
  • Essen Sie auch kleine, regelmäßige Mahlzeiten, selbst wenn Sie keinen Hunger haben. Versorgen Sie sich mit den wichtigsten Nährstoffen, denn Trauma verursacht auch eine Schwächung des Immunsystems. Proteinriegel können etwa dabei helfen oder fragen Sie in der Apotheke nach einer "Trinknahrung". 
  • Versuchen Sie, an die frische Luft zu gehen, planen Sie einen Spaziergang ein.
  • Machen Sie Besorgungen und eine Liste von Aktivitäten oder Hausarbeiten, die Sie erledigen können. 

 

3. Legen Sie einen regelmäßigen Schlafrhythmus fest

Machen Sie es sich zum Ziel, jeden Tag zur gleichen Zeit schlafen zu gehen und aufzuwachen. Sieben bis neun Stunden Schlaf sind das A und O! Dies wirkt sich positiv auf Ihre Stimmung, Ihren Hormonhaushalt und Ihr Gehirn sowie auf die Qualität Ihres Schlafs aus. Gönnen Sie sich bei Bedarf Zeit zum Ausruhen, aber hüten Sie sich davor, zu viel zu schlafen, um dem Trauerprozess zu entkommen.

 

4. Selbstfürsorge praktizieren

Trauer kann zu Appetitlosigkeit, übermäßigem Essen, Schlaflosigkeit, Energiemangel und Konzentrationsschwierigkeiten führen. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, ruhen Sie sich aus, treiben Sie Sport und sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, wie Sie sich in dieser schwierigen Zeit selbst versorgen können.

Versuchen Sie sich so gut es geht abzulenken und suchen Sie den sozialen Kontakt sooft es möglich ist. Es ist zwar oft schwer, doch jeder soziale Kontakt fördert unsere psychische Gesundheit. 

 

5. Drücken Sie Ihre Gefühle aus und weinen Sie

Suchen Sie nach Möglichkeiten, nicht nur über Ihre Verlustgefühle und die Vielzahl der damit verbundenen Emotionen zu sprechen, sondern auch darüber zu schreiben oder sie durch Kunst, Poesie oder Musik auszudrücken. Lassen Sie die Tränen zu, um Ihr Gefühl des Verlusts auszudrücken. Tränen helfen uns zu heilen. 

 

6. Bitten Sie um Unterstützung

Es gibt Menschen, die in ähnlichen Situationen waren und Ihnen helfen können, diese schwere Zeit zu überstehen. Bitte wenden Sie sich an sie. Freunde, Familie, eine Selbsthilfegruppe oder eine Psychotherapie sind ein guter Anfang. Sie sind nicht allein. Trauer ist ein Bestandteil unseres Lebens und kann sich unterschiedlich ausdrücken. Mit anderen darüber zu reden bzw. mit Menschen, die für solche Situationen geschult sind, kann enorm helfen. 

Manche Menschen werden die Trauer schnell überwinden, und für andere wird sie vielleicht nie wirklich enden; es wird nur mit der Zeit leichter. Sie werden wissen, wann Sie bereit sind, weiterzumachen, wenn Sie die Energie in etwas Neues investieren können und Frieden, Freude und Akzeptanz spüren. Das braucht Zeit. Es ist wichtig, während dieses Prozesses gut zu sich selbst zu sein.

Related Articles

Recommended posts for you

coat jacket blazer photography portrait shirt vegetation people tree blouse

Fashion

Frauenschuh: Tradition trifft Moderne

Seit 1950 steht Frauenschuh Kitzbühel für alpine Eleganz, feinste Handarbeit und langlebige Lieblingsstücke. Die Frühling/Sommer 2025 Kollektion verbindet hochwertigen Kaschmir, leichte Baumwolle und edles Leder für höchsten Komfort. Simon Frauenschuh führt das Familienunternehmen in die Zukunft – mit lokaler Produktion, edlen Materialien und einer globalen Vision. Im exklusiven Interview spricht er über Tradition, Innovation und die Kunst zeitloser Mode.