Zukunft des Arbeitsmarkts: Neue Berufe und Trends
Der Arbeitsmarkt wandelt sich in rasantem Tempo. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung und der zunehmenden Nutzung künstlicher Intelligenz entstehen neue Berufe und Trends. Wie sieht die Zukunft aus?
KI, Remote oder Work-Life-Balance - Wörter, die in der Arbeitswelt schon längst in den Alltag integriert wurden. Wir befinden uns inmitten des digitalen Zeitalters. Neue Technologien haben Einfluss auf bisherige Konsum- und Produktionsmuster. Sozio-ökonomische Aktivitäten werden vermehrt online ausgeführt, die geografische Lage verliert ihren Stellenwert.
Wer den stetigen Wandel als Chance betrachtet, kann Veränderungsprozesse aktiv mitgestalten und sich die Trends der Digitalisierung zu Nutzen machen. Die Zukunft des Arbeitsmarkts wird von diesen Entwicklungen maßgeblich geprägt werden. Auch bei der Personalrekrutierung werden die Kompetenzen der Zukunft immer stärker nachgefragt. Bewerber:innen mit Futureskills haben bessere Chancen im Bewerbungsprozess.
Beruf: Data Scientist
Ein Beruf der Zukunft, der bereits heute stark im Kommen ist, ist der des Data Scientists. Die Fähigkeit, große Datenmengen zu analysieren und daraus Schlüsse zu ziehen, ist in vielen Branchen von großer Bedeutung. Datenwissenschaftler befassen sich mit der Untersuchung von Daten und deren Nutzung, um zielorientierte Geschäftsentscheidungen zu treffen oder neue Produkte zu entwickeln.
Aus den neu gewonnenen Erkenntnissen kann ein wirtschaftlicher Vorteil geschaffen werden. Meistens arbeiten Data Scientists mit ausgeklügelten Machine-Learning-Modellen, mit welchem sie vergangene Trends analysieren und daraus Schlüsse auf künftige Kunden- und Marktverhältnisse ziehen.
Data Scientists befassen sich auch mit der KI. Neue Anwendungsgebiete werden erforscht und getestet. Die Wissenschaftler suchen für unterschiedliche Branchen wie beispielsweise im Medizinbereich oder der IT KI-basierte Lösungen für individuelle Problemstellungen.
Trend: Künstliche Intelligenz
Ein wichtiger Trend auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft ist die zunehmende Bedeutung von künstlicher Intelligenz. Bereits heute werden viele Arbeitsprozesse durch KI unterstützt oder sogar komplett übernommen. Unternehmen setzen vermehrt auf KI-Lösungen, um Arbeitsprozesse zu automatisieren und die Effizienz zu steigern. Das eröffnet neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen. Einige Arbeitsplätze werden durch die Automatisierung wegfallen, während andere neu entstehen werden. Mittlerweile existieren verschiedene Tools, die künstliche Intelligenz nutzen, um unterschiedlichen Zielgruppen den Zugang zu kreativen Lösungen zu eröffnen.
ChatGPT ist wohl das derzeit bekannteste KI-Tool. Doch was ist das eigentlich genau? Es ist eine künstliche Intelligenz, die auf dem GPT-3.5-Modell von OpenAI basiert und in der Lage ist, menschenähnliche Konversationen zu führen. Die Technologie nutzt Deep Learning, um auf Basis von Texteingaben automatisch Antworten in der jeweiligen Sprache des Nutzers zu generieren. Dabei zeichnet sich die Technologie durch eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit aus, da sie auf Basis von Trainingsdaten automatisch lernt und sich weiterentwickelt.
Um das optimale Ergebnis aus der KI herauszuholen, ist das "Prompt-Writing" essenziell. Dieser Skill wird in Zukunft eine wichtige Kompetenz darstellen. Genau abgestimmte Prompts, also die Eingaben bzw. Anweisungen für die KI, führen zu detaillierten und passenden Ergebnissen. Prompt-Writer ist inzwischen ein eigener Beruf. Programmierkenntnisse braucht man dafür nicht unbedingt, Textgefühl auf jeden Fall. Ständige Erweiterungen und neue Sprachmodelle erfordern eine regelmäßige Anpassung der Eingaben.
Es gibt es eine Vielzahl an Tools, die KI nutzen. Plattformen, die schnell und einfach Logos auf Basis von Designvorlagen und Nutzereingaben erstellen oder KI-basierte Produkte im Audio- und Videobereich sind keine Seltenheit. Inzwischen können schnell und einfach Videos mit realistisch wirkenden und individuell anpassungsfähigen Sprecher:Innen durch Text-to-Speech-Technologie für Marketingvideos, Schulungen und Ähnlichem erzeugt werden.
Aber auch in anderen Branchen wie der Medizin wird KI vermehrt unterstützend eingesetzt. Dabei ist es unter anderem in der medizinischen Diagnostik möglich, Bilddaten zu analysieren und, basierend auf bereits existierenden Daten und damit verbundenen Diagnosen, daraus Muster zu erkennen, die Krankheitsbildern zugeordnet werden können.
Beruf: Chatbot-Entwickler:In
Ein Beispiel für einen Beruf, der durch die KI-Entwicklung entstanden ist, ist der des Chatbot-Entwicklers. Chatbots werden in immer mehr Unternehmen eingesetzt, um den Kundenservice zu verbessern oder Prozesse zu automatisieren. Der Chatbot-Entwickler ist für die Erstellung und Programmierung der Bots zuständig. Er befasst sich mit textbasierten Dialogsystemen, welche Unterhaltungen mit menschlichen User:Innen simuliert.
Dabei beachtet er die Anforderungen des Auftraggebers und wird als automatisiertes Tool unter anderem gerne von Onlineshops aus den unterschiedlichsten Branchen und auf Social-Media-Plattformen genutzt. Auch im Hinblick auf die Sprachsteuerung, die mit Siri und Alexa bereits zu unserem Alltag gehören, gibt es viele neue Berufsmöglichkeiten.
Trend: 4-Tage-Woche und Home-Office
Die Zukunft des Arbeitsmarktes ist die zunehmende Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort. Immer mehr Menschen möchten ihre Arbeit von zu Hause aus erledigen oder fordern neue Arbeitszeit-Modelle. Die allseits diskutierte britische Studie, bei der 61 Unternehmen mit rund 2.900 Mitarbeiter:Innen die 4-Tage-Woche für 6 Monate testeten, kam zum Ergebnis, dass 56 Unternehmen positive Auswirkungen feststellen konnten und das Modell beibehalten möchten.
Die Mitarbeiter:Innen waren insgesamt ausgeruhter und motivierter. Es konnte ein Rückgang an Fehltagen festgestellt werden. Dieses System kann freilich in manchen Branchen leichter umgesetzt werden, in manchen nur zum Teil oder gar nicht. Außerdem spielt hier zudem die Frage nach mehr Personal, um Öffnungszeiten abdecken zu können, und damit verbundene Kosten-Nutzen-Faktoren eine große Rolle.
Auch die Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf mehr Flexibilität in der Arbeitswelt. In vielen Unternehmen wurde Home-Office eingeführt und beibehalten. Der Wunsch nach Veränderung der bestehenden Modelle wird immer größer. Vor allem jüngere Generationen unterstützen diesen Prozess vermehrt. Größer werdender Druck, mentaler Stress und die Schnelllebigkeit stehen der Work-Life-Balance gegenüber.
Die Digitalisierung gibt uns die Möglichkeit, Arbeitsmodelle einzeln anzupassen und dadurch mit mentaler Gesundheitsvorsorge und größerer Motivation auch die Wirtschaftlichkeit zu steigern. Es erfordert eine Anpassung der Arbeitsorganisation, der Arbeitskultur und Mut, alte Strukturen zu verändern.
Beruf: Virtual-Reality-Designer:In
Die VR-Technologie entwickelt sich stetig weiter und wird in immer mehr Bereichen eingesetzt. Der Virtual-Reality-Designer ist für die Erstellung von virtuellen Welten und Erlebnissen zuständig. Zu seinem Arbeitsbereich gehören Printmedien und digitale Medien, Spiele, Videos, Präsentationen oder ganze Websites. Typische Aufgaben sind das Optimieren von Computerspielen, erstellen von 3-D-Programmen und das Bearbeiten von Bildern oder Videos.
Die Kreativität der Designs und die Komplexität der Programmierung liegen hier nahe beieinander. Virtuelle Welten kommen bereits vermehrt im Medizinstudium zu Einsatz. Operationen und Reisen in das Innere des Menschen sind virtuell möglich. Die Student:Innen können dabei gefahrlos ihre Praxis verbessern und sich in echte Situationen hineinfühlen.
Die Zukunft des Arbeitsmarkts wird also geprägt sein von einer Vielzahl neuer Berufe und Trends. Wichtig ist es, sich auf die Veränderungen einzustellen und sich stetig weiterzubilden. Denn nur wer seine Fähigkeiten und Kenntnisse auf dem neuesten Stand hält, wird auch in Zukunft erfolgreich sein.
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