Billi Thanner und Nicole Adler im Talk: "Kunst muss gesehen werden!"
Das Power-Duo Nicole Adler und Billi Thanner machen gemeinsame Sache. Mit einer aufsehenerregenden Ausstellung ("Future & Symbolism") werden sie ab dem 11.11.2022 das Palais Herberstein bespielen.
Die Himmelsleiter am Stephansdom hat sich einem Publikum geöffnet, das man nicht in den Kunstkontext einordnet. Selbst der Boulevard hat eifrig berichtet. Ein "Experiment", das öffentliche Kunst in Österreich auf eine neue Stufe gehoben hat - oder wie sehen Sie das?
Billi Thanner: Erst heute erreichte mich die unglaubliche Nachricht aus Münster, dass beim Treffen der G7 Staaten meine 'Himmelsleiter' zum Weltfriedenssymbol erklärt wurde ... Unglaublich! Mein Herzensprojekt war und ist diese Arbeit und die Menschen haben es erkannt. Kunst muss allen zugänglich sein und das schafft man am besten im öffentlichen Raum. Ich wünsche mir, dass es auch für junge Künstler:innen in der Zukunft möglich sein wird, ihre Kunstwerke in der Öffentlichkeit zu zeigen. Kunst muss gesehen werden!"
Wie kam die Zusammenarbeit mit Billi Thanner zustande und was hat Sie dabei am neuen Projekt "Future & Symbolism" besonders angesprochen?
Nicole Adler: "Mir wurde das Palais Herberstein für einen erweiterten Kunstsalon angeboten. Nachdem das Palais über 250 Quadratmeter und zwei Ebenen bietet, braucht es eine Künstlerin, die diesen Rahmen ausfüllt und bespielen kann. Nachdem Billis Himmelsleiter so ein großer Erfolg war und viele Wiener:innen diese als Wahrzeichen und Symbol des Lichts wahrgenommen und liebgewonnen hatten, dachte ich mir, wir sollten hier ansetzen. Symbole und Zukunft - beides Themen, die die Menschen beschäftigen, die uns bewegen. In Zeiten wie diesen, ganz besonders ..."
"Ich denke, dass Menschen eine Gemeinsamkeit verbindet: Wir haben in uns einen Code, der uns nach Schönheit in der Natur und der Welt Ausschau halten lässt."
- Billi Thanner
Auch in "Future & Symbolism" geht es wieder um das Spirituelle. Was zieht Sie wieder zu diesem Thema hin?
Billi Thanner: "Ich beschäftige mich seit jungen Jahren mit Alchemie Symbolik und Mystik und suche nach Antworten, die oft dort zu finden sind, wo wir über altes Wissen lesen. Es fasziniert mich, wie Menschen früher gedacht haben und woran sie glaubten ... Denken wir an den Spruch Abrakadabra - es war ein Schutz-Amulett! Heute brauchen wir ebenfalls Schutz und dieser wird uns in anderen Formen gegeben. Beispielsweise erfahren wir Sicherheit durch Arbeit, Familie, und Frieden. Unsere Emotionen und Empfindungen entwickelten sich diesbezüglich kaum."
Welche neuen Pfade schlagen Kunst und die damit verbundenen Kunstschaffenden in Wien derzeit ein, um die Öffentlichkeit außerhalb der Kunstzirkel zu erreichen?
Nicole Adler: NFT's sind eine recht junge und eigene Kategorie, die seit geraumer Zeit einen Hype erlebt, neue Zielgruppen werden damit erreicht und angesprochen. Auch und vor allem durch Digitale Medien, wurden neue Plattformen und virtuell Schauräume verankert. Dasselbe gilt für Galerien, die hier seit den Corona Lockdowns die Digitalisierung vorangetrieben haben. Messen, wie die Parallel, sind mittlerweile recht populär und werden immer stärker auch außerhalb der Kunst-Bubble wahrgenommen. Ein guter Rahmen, um Neues zu zeigen und zu entdecken."
Im Text zur Ausstellung geht es um Archetypen und kollektives Unterbewusstsein: Zu welcher Diagnose unserer Gesellschaft kommen Sie nach der Analyse?
Billi Thanner: "Ich denke, dass uns Menschen alle eine Gemeinsamkeit verbindet: Wir haben in uns einen Code, der uns nach Schönheit in der Natur und der Welt Ausschau halten lässt. Wir suchen unbewusst nach Glück und haben die Hoffnung, dass uns etwas Schönes erreicht. Es gibt das eine das wir vertraut nennen, ohne uns erklären zu können, warum das so ist … Ich würde es die göttliche Ordnung oder den goldenen Schnitt nennen. Wir Menschen werden immer nach Glück suchen! Das ist in uns und die Archetypen sagen uns unbewusst, ob etwas richtig oder falsch, etwas schön oder hässlich, ein Traum oder ein Alptraum ist. Mit diesen Einsichten erlaube ich mir, die Menschen so zu sehen, wie sie sind, und schaffe Respekt und Raum für jeden von uns, mit so wenig Vorurteilen wie möglich!"
Die Ausstellung "Symbols & Future" ist vom 11. November bis zum 22. Dezember 2022 geöffnet.