Österreichische Schmankerl: Plachutta's weltberühmter Tafelspitz
Die österreichische Küche ist berühmt für ihre vielfältigen und köstlichen Spezialitäten. Eines der herausragendsten Gerichte ist der Tafelspitz - vor allem von Plachutta. Doch was macht ihn so einzigartig?
Was genau ist Tafelspitz? Es handelt sich um zartes Rindfleisch, das in einer kräftigen Brühe gekocht wird. Die Auswahl des Fleisches ist von großer Bedeutung, denn nur das beste Stück vom Rind eignet sich für einen feinen Tafelspitz. Traditionelle Beilagen sind Semmelkren, Apfelkren, Schittlauchsauce, Erdäpfelschmarren, Suppengemüse oder Cremespinat. Ewald Plachutta eröffnete 1987 in Wien ein Restaurant, welches sich auf die Zubereitung dieses Gerichts spezialisierte. Seinen Ruf baute er auf die Qualität seines Tafelspitz auf. Es folgten mehrere Restaurants und steigende Reputation weit über die Landesgrenzen hinaus.
Die Zubereitung eines perfekten Tafelspitz erfordert Geduld und Sorgfalt. Das Fleisch wird langsam in der Brühe gekocht, sodass es zart und saftig bleibt. Es ist eine wahre Kunst, die richtige Garzeit und die optimale Temperatur zu treffen, um den Tafelspitz auf den Punkt zu bringen und das Fleisch nicht zäh werden zu lassen. Plachutta hat über die Jahre hinweg sein Handwerk perfektioniert und bietet seinen Gästen somit ein unvergessliches kulinarisches Erlebnis.
Rindfleisch hat in Österreich kaiserliche Tradition
Das Rind wird in Wien in so viele Teile zerlegt, wie sonst nirgends auf der Welt. Diese Kultur entsprang aus den kulinarischen Erfahrungen und Gewohnheiten der damaligen k.u.k. Monarchie. Das Fleisch wird aus dem hinteren (spitz zulaufenden) Endteil der Rinderhüfte genommen. Es ist relativ mager und besitzt eine feine Fettmarmorierung, die das Fleisch beim Kochen saftig hält. Der Tafelspitz war die Leibspeise von Kaiser Franz Joseph I (1830-1916). Er trug schon damals wesentlich dazu bei, dass das zart gekochte Rindfleisch Bekanntheit erlangte.
Einer Legende nach wurde der Tafelspitz im Hotel Sacher erfunden. Der damalige Kaiser war ein sehr schneller Esser. War er mit seiner Mahlzeit fertig, mussten dem Protokoll zufolge auch alle anderen Gäste am Tisch das Besteck zur Seite legen. Oft zum Leid der Menschen, die zuletzt die Speisen serviert bekamen und so trotz vollem Teller den Tisch mit knurrendem Magen verlassen mussten. Hungrig begaben sich die Menschen dann zu Anna Sacher, die für sie extra eine Speise zubereitete, die lange sieden konnte und jederzeit servierfertig war. Positiver Nebeneffekt: Durch die lange Garzeit wurde das Gericht immer besser.
Ein bekanntes Zitat von Joseph Wechsberg, der Altösterreicher unter den großen Feuilletonisten, lautet: „Wer nicht über mindestens ein dutzend Stücke von gekochtem Rindfleisch sachkundig sprechen konnte, gehört in Wien nicht dazu, gleichgültig, wie viel Geld er verdiene oder ob der Kaiser ihm den Titel Hofrat oder Kommerzialrat verliehen hatte.“
Plachutta hat es geschafft, den Tafelspitz zu einem Botschafter der österreichischen Küche zu machen. Neben dem Wiener Schnitzel und der Sachertorte zählt er zu den bekannteste österreichischen Schmankerl. Die Kombination aus traditionellen Rezepten, hochwertigen Zutaten und einzigartigen Zubereitungstechniken hat dazu geführt, dass das Gericht einen besonderen Platz in der internationalen Gourmet-Szene einnimmt.
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