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Das kleinste Land der Welt: Geheimnisse des Vatikans

Der Vatikan - das kleinste Land der Welt und Sitz des Papstes - ist ein Ort voller Geheimnisse und Mysterien, die seit Jahrhunderten die Fantasie der Menschen beflügeln. Von den Kunstschätzen in der Sixtinischen Kapelle bis hin zu den verborgenen Katakomben unter dem Petersdom gibt es unzählige Dinge zu entdecken. Wir enthüllen einige der faszinierendsten Geheimnisse des Vatikans.

architecture building church landmark st. peter's basilica

Eines der ersten Dinge, die einem auffallen, wenn man den Vatikan besucht, ist die unglaubliche Kunst und Architektur, die auf Schritt und Tritt zu sehen ist. Die Sixtinische Kapelle, berühmt für ihre atemberaubenden Fresken von Michelangelo, ist zweifellos einer der Höhepunkte des Vatikans. Aber es gibt auch viele andere Kunstwerke, die man unbedingt sehen sollte, wie die Skulpturen von Bernini und die Wandteppiche von Raffael.


Doch der Vatikan hat auch eine dunkle Seite. Hunderte von Menschen wurden hier im Laufe der Jahrhunderte hingerichtet, deren Strafen im Zusammenhang mit den Gesetzen des Kirchenstaates standen. Der Legende nach soll der Apostel Petrus der erste Bischof von Rom gewesen und während der Christenverfolgung unter Kaiser Nero im Jahr 64 n. Chr. in Rom hingerichtet worden sein. Er wurde in den Katakomben unter dem Petersdom begraben.

An der Stelle seines Grabes wurde darüber im Petersdom ein Altar errichtet. Die Katakomben sind auch der Ort, an dem die Päpste begraben werden, wenn sie sterben. Es ist außerdem die letzte Ruhestätte für Geistliche, Kardinäle und andere bedeutende Persönlichkeiten der katholischen Kirche. Die Gräber können mit einer geführten Tour besichtigt werden.

Vatikanmodell
Modell des Vatikans: Der kleinste Staat der Welt hat eine Fläche von 0,44 km² und ca. 1.000 Einwohner.

Die geheime Bibliothek des Vatikans

Die geheime Bibliothek des Vatikans enthält eine der größten und umfangreichsten Sammlungen von Büchern und Manuskripten der Welt. Sie ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Nur Forscher:Innen und Wissenschaftler:Innen haben Zugang zu einem kleinen Teil der Bibliothek. Es wird vermutet, dass es dort einige der wichtigsten und geheimsten Schriften der Menschheitsgeschichte gibt. 

Vatikanisches Apostolisches Archiv

Im 17. Jahrhundert wurden die Bibliothek und das Archiv voneinander getrennt. Ursprünglich trug das Archiv den Namen „Vatikan Geheimarchiv“ (Archivum Secretum Vaticanum). Papst Franziskus änderte den Namen jedoch im Oktober 2019 auf „Vatikanisches Apostolisches Archiv“, da es durch den Begriff „Segreto“ (Geheimnis) zu Fehlinterpretationen kam. Trotzdem ist die Bezeichnung „Geheimarchiv” nicht abwegig: Es handelt sich um das Privatarchiv des Papstes, worin Millionen von Dokumente gelagert sind, die mehr als 12 Jahrhunderte zurückreichen. Auch hier ist nur ein kleiner Teil den Forscher:Innen und Wissenschaftler:Innen zugänglich, der Rest bleibt unter Verschluss.

Die aufbewahrten Dokumente enthalten wichtige Informationen über umstrittene historische Ereignisse und offene Fragen. Unter anderem zu dem Prozess gegen Galilei oder der Rolle Europas im Zweiten Weltkrieg. Es besteht sogar das Gerücht, dass der Vatikan in seinem Geheimarchiv Beweise für außerirdisches Leben versteckt hält. 

Stanze di raffaello im Vatikan
Die Stanze di Raffaello sind 4 miteinander verbundene Räume und wurden von dem großen Maler Raffael und seiner Schule ausgemalt.

Der vatikanische Geheimdienst

Die Informationen über den vatikanischen Geheimdienst sind spekulativ und nicht offiziell bestätigt. Es wird angenommen, dass der vatikanische Geheimdienst hauptsächlich für die Sicherheit des Papstes und des Vatikanstaates zuständig ist. Insidern zufolge befasst er sich zudem mit der Überwachung von Personen und Gruppen, die als Bedrohung für den Heiligen Stuhl angesehen werden.

Offiziell ist die Päpstliche Schweizergarde der einzige bewaffnete Sicherheitsdienst und sichert den Apostolischen Palast, die Zugänge zur Vatikanstadt sowie die Zugänge zur Sommerresidenz des Papstes im Städtchen Castel Gandolfo. Außerdem leistet sie Ordnungs- und Ehrendienste und ist für die persönliche Sicherheit des Papstes verantwortlich. Der Vatikanstaat hat eine eigene Polizei, die Gendarmeria Vaticana, die als Staats-, Justiz- und Verkehrspolizei für die allgemeine Sicherheit sorgt.

Statue des Nil
Die Statue des Nil in den vatikanischen Museen.

Das Vermögen des Vatikans

Die Vatikanbank IOR verwaltet alle beweglichen Vermögenswerte des Heiligen Stuhls und tritt als alleiniger Verwalter dieser auf. Die vatikanische Güterverwaltung APSA verwaltet hingegen, die vatikanische Immobilien und andere Vermögensgüter. Diese strikte Trennung wurde von Papst Franziskus erst letztes Jahr verordnet und soll Spekulationen um Geldwäsche und Fehlinvestitionen transparenter machen. Besondere Aufmerksamkeit erhielt der Strafprozess um die Investition in eine Londoner Immobilie, bei dem ehemalige Vatikan-Mitarbeiter:Innen wegen Unterschlagung, Korruption, Geldwäsche und anderen Vorwürfen angeklagt wurden.

Seit der Gründung der APSA im Jahre 1967 wurde erstmals im Jahr 2021 eine Jahresbilanz veröffentlicht, die Einblicke in das Vermögen gibt. Es befinden sich mehr als 5.000 Kirchen und Anlageimmobilien weltweit im Besitz des Vatikans. Aus der Bilanz lässt sich ein Bruttovermögen von 1,4 Milliarden Euro sowie ein Nettovermögen von 883 Millionen Euro ableiten. Laut dem Bericht der IOR im Juni 2021 beläuft sich der Wert der offiziellen vatikanischen Goldreserven auf satte 22,833 Millionen Euro. Doch auch die Kunstwerke, die der Vatikan hütet, haben einen unschätzbaren Wert.

Er besitzt weltweit die größte Sammlung. Die Vatikanischen Museen sollen über 70.000 Kunstwerke enthalten, darunter Werke von Leonardo DaVinci, Vincent van Gogh oder Michelangelo. Schätzungen zufolge soll der Marktpreis der Kunstwerke bei ca. 91 Milliarden Euro liegen.

Pietá von Vincent van Gogh
Das Gemälde Pietá wurde von Vincent van Gogh wenige Monate vor seinem Tod gemalt.

Exorzisten im Vatikan

Pater Gabriele Amorth war von 1986 bis 2000 Chef-Exorzist des Vatikans. Eigenen Angaben zufolge hat er in dieser Zeit etwa 50.000 Teufelsaustreibungen durchgeführt. Er war auch Gründer der Internationalen Exorzisten-Vereinigung, der vom Vatikan offiziell anerkannt wurde. In einem Interview im Jahr 2000 erzählte Amorth, dass er jeden Tag mit dem Teufel sprach. Der Pater rede dabei Latein, der Teufel antwortet auf Italienisch zurück.


Ein Exorzismus ist ein Ritual, das böse Mächte und Geister aus Personen und anderen Lebewesen oder Gegenstände vertreiben soll. So soll die besessene Person durch Gottes Hilfe gereinigt, geheilt und von dem Bösen befreit werden. Die vatikanischen Richtlinien geben vor, dass der Exorzist zunächst das tatsächliche Vorliegen einer Besessenheit überprüfen muss. Ist dies der Fall, werden die bösen Kräfte mithilfe von Gebeten, Segensformeln und Weihwasser vertrieben. Der Exorzist muss sich gegebenenfalls mit medizinischen oder psychologischen Fachpersonal beraten, bevor er das Ritual durchführt. Die Päpstliche Hochschule bietet sogar Exorzisten-Kurse an.

Der Vatikan ist ein Ort voller Geheimnisse. Es gibt unzählige Verschwörungstheorien und Gerüchte. Mit seinen Geschichten, seiner Kunstwerke und seiner großartigen Architektur zieht er uns immer wieder in den Bann. Viele Geheimnisse werden wahrscheinlich nie vollständig gelüftet. Vielleicht fasziniert uns gerade das so sehr an dem kleinsten Staat der Welt.

Fotos: L´Officiel

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