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Catcalling: Abhilfe bei verbaler sexueller Belästigung

Was tun bei verbaler sexueller Belästigung? Wie Catcalling das Leben vieler Frauen schwer macht und wie sie sich am besten davor schützen können.

Frau geht auf der Straße und dreht sich um

Catcalling ist ein Phänomen, das leider noch immer allzu präsent ist und besonders Frauen auf offener Straße betrifft. Sexuell anzügliche Kommentare oder Pfiffe - oft von Fremden - sind unangenehm. Zu Catcalling zählen aber auch übergriffige Aufforderungen („Lächel doch mal!“) oder ungewollt zugeschickte Fotos oder Videos von Geschlechtsteilen (Stichwort: Dick-Pics).

Solche Belästigungen können unter anderem das Selbstwertgefühl der Betroffenen stark beeinträchtigen. Doch es gibt Wege, wie wir gemeinsam gegen Catcalling vorgehen können.

Um Catcalling ein Ende zu setzen, müssen wir zuerst verstehen, was es ist und wie weitreichend seine negativen Auswirkungen sein können. Viele Menschen sind sich möglicherweise nicht einmal bewusst, dass ihr Verhalten belästigend empfunden wird. Catcalling ist unhöflich und eine inakzeptable Form der Belästigung. Die Schuld liegt immer beim Täter, und niemals beim Opfer - egal welche Kleidung es anhat oder welche Geste es macht. 

Opfer von Catcalling fühlen sich in solchen Situationen oft gestresst und haben Angst. Die Demütigung, gepaart mit Scham und Peinlichkeit, verletzt das Selbstwertgefühl. Opfer, die mehrmals Catcalling erlebt haben, schränken sich aus Selbstschutz in ihrer Bewegungsfreiheit ein. Nicht selten wird das Verhalten in der Öffentlichkeit angepasst, um solche Situationen zu vermeiden. Doch dieser Selbstschutz kann negativen Einfluss auf die Lebensqualität und die sozialen Aktivitäten nehmen. Das kann doch nicht die Lösung sein?

Frau wird von Männern belästigt
Catcaller sind nicht immer nur einzelne Personen, sondern oft eine ganze Gruppe.

In der öffentlichen Wahrnehmung wird Catcalling häufig als Problem von Frauen angesehen. Aber auch Männer werden zu Opfer, wenn auch (statistisch gesehen) nicht ganz so häufig. Das deutsche Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend hat dazu eine Studie durchgeführt. Sie besagt, dass ungefähr 44 % der befragten Frauen und 32 % der befragten Männer schon einmal sexuell belästigt worden sind. Während Frauen dies häufig in der Öffentlichkeit und durch Fremde widerfährt, passiert es bei Männern am häufigsten am Arbeitsplatz.

Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) führte dazu 2021 eine Online-Befragung mit 3.908 Befragten durch. 40 % der Teilnehmer:innen vermeiden Orte, an denen sie mit Catcalling konfrontiert werden könnten. 8 % haben sogar ihren Kleidungsstil geändert. Das Bewusstsein, dass verbale Belästigungen sowohl von Männern als auch Frauen nicht tolerierbar sind, muss geschärft werden. 

Seit 2017 erweckt das Thema durch die #MeToo-Bewegung auf Social Media mehr Interesse. Im Zuge des Weinstein-Skandals ermutigte die Aktivistin Tarana Burke betroffene Frauen, auf ihre Erfahrungen mit sexuellen Belästigungen und Übergriffen aufmerksam zu machen. Der Hashtag wurde seitdem millionenfach genutzt und hat eine breite Debatte in der Gesellschaft ausgelöst.

Tipps zur Abhilfe bei Catcalling

Befindet man sich in der unmittelbaren Situation belästigt zu werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten darauf zu reagieren. Ein Weg ist, solche Belästigungen zu ignorieren. Das kann für manche gut funktionieren, für manche kann es aber trotzdem ein nicht befriedigendes Verhalten sein. Wichtig ist zu wissen, dass die eigene Reaktion immer in Ordnung ist - egal wie man reagiert. Ein anderer Weg ist es, selbstbewusst aufzutreten und dem Gegenüber mitzuteilen, dass dieses Verhalten unangebracht ist. Dabei sollte man sich auf keine Diskussionen einlassen und sich anschließend vom Täter oder der Täterin wieder abwenden. 

Wird die Person weiter aufdringlich oder fühlt man sich bedroht, dann bitte nicht zögern und Passanten um Hilfe bitten oder die Polizei verständigen. Auch als Zeuge von Catcalling sollte man Mut aufbringen, dem Opfer beizustehen und einzugreifen. 

Für Frauen gibt es Selbstverteidigungskurse, um sich in Notfallsituationen besser wehren zu können und das Selbstbewusstsein zu stärken. Eine emotionale Stütze sind außerdem Gespräche mit Familie und Freunden. In den sozialen Medien schließen sich immer größere Gruppen von Catcalling-Opfern zusammen, um gemeinsam ihre Geschichten zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen. Auf Instagram gibt es in manchen Städten Accounts, die Catcalling sichtbar machen und an die sich Opfer wenden können. Beispiel-Account für Wien: @catcallsof.vie 

Fotos: Shutterstock

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