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Alte Schätze wiederentdeckt

Antiker Schmuck erstrahlt in neuem Glanz! War in der Vergangenheit noch exzessiver Konsum en vogue, erleben wir heute dessen Gegenbewegung und gerade deshalb gewinnen die Design von damals heute an neuer Relevanz.
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Die Nachhaltigkeit gewinnt in der Schmuck-Industrie an Dynamik. Durch Upcycling und Recycling von alten, geliebten Schmuckstücken kön- nen die Nachfrage und der Konsum ein für alle Mal drastisch (und kosteneffizient) minimiert werden. Edler antiker Schmuck hält dem Zahn der Zeit stand. Die für feinen Schmuck verwendeten Materialien sind auf Langlebigkeit ausgelegt. Denken wir zum Beispiel an Diamanten und Gold. Beide sind zeitlos und begehrenswert und nebenbei auch noch extrem haltbar. Der Wert von Gold steigt mit der Zeit, und Diamanten sind so hart, dass sie praktisch unzerstörbar sind. Da kein Herstellungsprozess erforderlich ist und keine Kosten entstehen, bieten antike Schmuckstücke sowohl in Bezug auf Nachhaltigkeit als auch in finanzieller Hinsicht einen Vorteil. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist außergewöhnlich, wenn man die Qualität der Materialien und die handwerkliche Verarbeitung berücksichtigt. Hochwertiger Echtschmuck behält daher auch nach Jahren seinen Wert und ist schon alleine deshalb eine gute Investition.

Sammel-Leidenschaft

Bezüglich der Qualität oder Ästhetik müssen ebenfalls keine Kompromisse gemacht werden. Wie jeder Sammler weiß, verfügen antike Schmuckstücke über Charakter, Authentizität und Stil, die nur sehr schwer (und teuer) nachzuahmen sind. Das ist eigentlich auch gar nichts Neues. Die britische Königsfamilie verfolgt diesen Ansatz schon sehr lange. Sie hat es zur Tradition gemacht, beispielsweise zu Hochzeiten Diademe der bestehenden Sammlung an die Neuvermählten zu verleihen, anstatt neue anfertigen zu lassen. Nur die rebellische Prinzessin Diana hat in den 80er-Jahren für ihre Vermählung einen neuen Ehering mit einem imposanten Saphir, einem 18-karätigen Stein, der von Diamanten umgeben ist, ausgewählt. Der gleiche Ring wurde jedoch später wiederum an Prinz William und Kate Middleton weitergegeben – so schließt sich der Kreis.

Vielseitig im Gebrauch

Einen besonderen Stellenwert in Zusammenhang mit antiken Schmuckstücken und deren nachhaltiger Entwicklung nehmen die sogenannten Transformatoren ein: Gegenstände, die einen doppelten oder sogar mehrfachen Zweck erfüllen. Ein Armband, das sich in ein Diadem umfunktionieren lässt, eine Brosche, die sich in einen Anhänger oder einen Ring verwandeln kann. Es ist schwer zu sagen, wie dieser Trend genau entstanden ist. Es ist jedoch eine Tatsache, dass etwa zur gleichen Zeit, Mitte des 18. Jahrhunderts, in Europa und Russland eine große Nachfrage nach einem solchen Designs aufkam. Die High Society hatte damals kein großes Interesse an Wirtschaftlichkeit und noch weniger an der Umwelt. Diese Transformatoren waren jedoch die Meisterwerke der Metamorphose, die beides gekonnt vereinen. Mehr noch, auch Juweliere konnten damit ihr ganzes Können zur Schau stellen. Angeblich war es die Frau des Botschafters in Frankreich, die sich damals nach mehr Aufmerksamkeit sehnte. Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Paris kaufte sie bei einem örtlichen Juwelier einen floralen Ring mit großen Diamanten. Trotz seiner Qualität und Handwerkskunst schien sie von ihrem Ring nicht überzeugt und ließ ihn flugs umschmieden, um ihn auch als Haarnadel zu tragen. Beim ersten Empfang in ihrer neuen Villa, als sie sich unter die Gäste mischte, nahm sie die Blume vorsichtig von dem Ring und steckte sie auf eine Haarnadel. Dann steckte sie das Juwel geschickt in das fein säuberlich hochgesteckte Haar. Eine höchst unanständige Geste. Sie reagierte mit einem unschuldigen Lächeln und freute sich innerlich über all die Blicke.

Showstopper

Ein Ring, der sich in ein anderes Schmuckstück verwandelt, ist das, was Sammler auf der ganzen Welt am meisten interessiert. Ein weiteres Beispiel wäre ein Anhänger aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihn ziert ein Smaragd, umgeben von Diamanten. Eine Anstecknadel hält den runden Teil mit Diamanten auf einem Ring oder auf einem Anhänger. Seine Trägerin: eine stattliche Dame wie in den Geschichten von Anton Tschechow in einer langen, leichten Bluse und einem übertriebenengen Rock. Als moderne Dame verabscheute sie den Luxus des Adels, wünschte sich aber dennoch, den Ring ihrer Mutter tragen zu können – um den Hals gelegt, entsprach er dann der zeitgemäßen Attitüde und darf heute wie damals glänzen. Eben solche Designs sollte man gut behüten, damit sich zukünftige Generationen daran erfreuen können.

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Ring mit Anhänger aus dem 19. Jahrhundert aus Gelbgold mit Smaragd und Altschliff-Diamanten (links im Bild). Brosche aus dem 19. Jahrhundert, die als Ring und Anhänger fungiert, aus Gold und Silber mit Diamanten (rechts).

Fotos: beigestellt

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