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Modeikone Sisi: Die Trends der Kaiserin

Kaiserin Elisabeth von Österreich, noch besser bekannt als Sisi, regierte nicht nur ein Imperium, sondern prägte die Modewelt nachhaltig.

Skizze der Königin Elisabeth von Österreich
Sketch of Empress Elisabeth of Austria, Natata / Shutterstock.com

Sisi galt als die schönste Frau ihrer Zeit und wird auch noch heute - 125 Jahre nach ihrem tragischen Tod im Jahr 1898 - weltweit bewundert. Der Mythos um die Kaiserin gewann zudem durch die “Sissy”-Filme mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm an großer Popularität. Die Frau an der Seite von Kaiser Franz Joseph I. war sehr bedacht auf ihr Aussehen und ihre Garderobe. 

Ab ihrem 30. Lebensjahr ließ sie sich nicht mehr fotografieren. So kreierte sie ihr Bild der ewigen Jugend und Schönheit. Ihr Gesicht versteckte sie mithilfe von Fächern und Sonnenschirme gekonnt vor Paparazzi. Von da an ließ sie sich nur noch porträtieren, wobei die Gemälde sie allerdings immer nur mit einem jugendlichen Gesicht zeigen. Die Kaiserin trieb viel Sport, was in der damaligen Zeit für eine Frau ihres Ranges höchst ungewöhnlich war und für Aufsehen sorgte. Sisi war außerdem sehr freiheitsliebend. Manchmal schlüpfte ihre Friseurin und enge Vertraute Franziska Feifalik als Double in die Rolle der Kaiserin, damit sie an Orte, an denen man sie weniger gut kennt, unerkannt reisen konnte. 

Sisi legte viel Wert auf elegante Schnitte und schön gesetzte Nähte. Ihre Kleider waren aus teuren Stoffen und sehr figurbetont. Fast alle Stücke hatten Volants und Faltenlegung im Oberteil. Das kaschierte ihre breiten Schultern und ihre große Oberweite.

Die prachtvollen Kleider

Die Kaiserin trug weite, bodenlange Kleider über einem Petticoat oder einer Krinoline. Sie waren reich verziert mit Rüschen, Spitzen und Stickereien. Fertig angezogen wog ihre Garderobe rund 25 kg. Sisi war an den Designs ihrer Kleider beteiligt. So richtete sie sich nicht nur an den Trends aus Paris, sondern ging mit der Mode auch andere Wege und ließ ihre Garderobe nach ihren Vorstellungen anfertigen. Ihr war es wichtig, dass die Röcke figurbetont die Hüften umschließen. Zugleich mussten die Füße unten frei sein und die Röcke weit geschnitten, um genug Bewegungsfreiheit auf langen Spaziergängen zu haben.

Eines ihrer berühmtesten Kleider ist das Sternenkleid. Es wurde vom Pariser Couturier Charles Frederic Worth entworfen. Das Gemälde von Franz Xaver Winterhalter zeigt die 28-jährige Kaiserin mit Diamantensterne im Haar und diesem Kleid. Sisi bevorzugte immer schlichte Farben. Nach dem Selbstmord ihres Sohnes Kronprinz Rudolf (1858-1889) trug sie aus Zeichen der Trauer nur noch Schwarz.

Die Unterwäsche

Die Culotte ist eine knielange, etwas plumpe Unterhose aus weißen Leinen, die im Schritt offen ist. Ergänzend dazu trug die Kaiserin ein weißes Chemisette ebenfalls aus Leinen. Es passte sich der Körperform an und wurde direkt auf der Haut getragen. Die beiden Stücke dienten als Basis für das Korsett. Da die Korsetts damals sehr lang waren, konnten sich die Frauen nur schwer bücken. Der offene Schritt der Culotte erleichterte den Toilettengang.

Das Korsett

In Sisi’s Kleiderschrank war das Korsett ein sehr markantes Stück. Sie formte sich damit eine Wespentaille, deren Umfang nur etwa 50 cm betrug. Ihr war es immer wichtig, schlank auszusehen. Die Schnürung ihres Korsetts konnte bis zu drei Stunden dauern. Das Korsett begleitete die schöne Herrscherin bis zu ihrem Tod am 10. September 1898 in Genf. Kurz bevor sie auf die Fähre nach Territet stieg, rempelt sie ein unbekannter Mann an und stieß sie zu Boden. Auf der Fähre klagte Sisi über Unwohlsein. Als das Korsett geöffnet wurde, kam eine Stichwunde in ihrer Brust zum Vorschein und das Blut trat aus. Ihr Mörder Luigi Lucheni wollte ursprünglich eine andere Person töten. Sisi war ein Zufallsopfer.

Sisi im Wachsfigurenmuseum Madame Tussauds in Wien.
Kaiserin Sisi im Wachsfigurenmuseum Madame Tussauds in Wien. Foto: Anton_Ivanov / Shutterstock.com

Die Reitmode

Sisi war eine Ikone der Mode und der Reitkunst. Sie ritt in England und Irland die schwersten Jagden. Sie zeigte, dass Mode nicht nur prunkvoll, sondern auch entspannt und stilvoll sein kann. Ihre Reitkleider waren aus edlen Stoffen und Pelzverbrämung. Bei den Farben bevorzugte sie schwarz, grau, dunkelblau und dunkelgrün. Dazu trug sie einen kleinen Hut und Handschuhe aus hellem Hirschleder. Ihre Reitgerten waren mit Edelsteinen, Elfenbein und kleinen Portraits ihres Mannes verziert. Sisi war es immer wichtig, im Damensattel elegant und stilvoll auszusehen. Die Kleider durften nicht die kleinste Falte aufweisen.  

Die Accessoires

Die Kaiserin rundete ihre Outfits mit prunkvollem Schmuck ab und setzte mit kleinen Details ihren eigenen Stil in Szene. Diamantenbesetzte Broschen und Ohrringe, Diademe und Haarschmuck waren nur einige der königlichen Accessoires der Kaiserin. Über ihre Schultern legte sie gerne ein schwarzes Seidencape mit aufwändig bestickter Pailettendecke. Auf dem im Futter vernähten Etikett wurde die Initiale „E“ gestickt. Ihre Oberteile zierte auch gerne ein Stehkragen aus Spitze. 

Sisi machte den Taillengürtel en vogue. Eines ihrer Lieblingsstücke war ein schwarzer Gürtel aus Rips mit einer schwarz lackierten Schnalle in Form eines Hufeisens aus Metall. Dieser befindet sich heute in der Sammlung von Schloss Schönbrunn. 

Die Kaiserin trug Handschuhe, nahm diese aber auch gerne mal ab. So gab es einen Vorfall auf einem ihrer ersten Galadiners, bei dem Sisi ihren eigenen Willen zeigte. Als die Speisen serviert wurden, legte die Kaiserin ihre Handschuhe ab. Sofort schickte die Erzherzogin eine Hofdame zu ihr, die ihr sagte, dass eine Kaiserin der Regel nach nicht ohne Handschuhe speisen dürfe. Sisi antwortete darauf entschlossen, ohne ihre Handschuhe wieder anzuziehen: „Von jetzt an wird dies die Regel sein.“ 

Auch bei den Schuhen gab es eine Hoftradition. Die Kaiserin musste jeden Tag ein neues Paar Schuhe anziehen und ihre getragenen Schuhe an nachrangige Damen verschenken. Darunter befanden sich unter anderem schwarze Satinschuhe oder weiße, spitzenbesetzte Seidenstiefeletten.

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