Art & Culture

Kärntner Kultur Stiftung: Monika Kircher im Interview

The Carinthia Cultural Foundation (Kärntner Kultur Stiftung | KKS) ist eine Stiftung, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Ansehen von Kreativität, Innovation und besonderer Talente in Kärnten national und international zu verbessern und das Bewusstsein der Menschen für Kunst und Kultur zu fördern.
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Mithilfe ihrer Website oder durch Kooperationen mit anderen Stiftungen versucht sie den künstlerischen und kulturellen Sektor Kärntens zu promoten. Selbst sieht sich die KKS als unabhängige und nachhaltige Organisation, die versucht, Persönlichkeiten und Organisationen in der kulturellen und künstlerischen Welt zusammenzuführen. Besonderen Wert legt die Stiftung auf künstlerische und innovative Vorhaben bzw. Projekte mit internationaler Ausrichtung.

So organisiert sie öffentlich ausgeschriebene Wettbewerbe und ist in Krisensituationen, wie beispielsweise der Corona-Pandemie als Projekte auch ohne Ausschreibungen verwirklicht wurden, für Kunstschaffende eine wichtige Institution.

Finanziert wird die Stiftung durch Spenden, die von Stifter:innen, Förder:innen und Sponsor:innen beigeitragen werden. Zusätzliche Förderungen kommen von Bund und Land.

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Siegerprojekt: "Wir kamen und sie brauchten uns", Foto: Peter Wagner

Die Kärntner Kultur Stiftung wurde 2019 von Ina Maria Lerchbaumer (Geschäftsführerin der Antonina Betriebs- und Verwaltungs- GmbH und nachgelagerten Gesellschaften), Monika Kircher (Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologien Austria und Aufsichtsratmitglied verschiedener Unternehmen) sowie Adolf Rausch (Wirtschaftsprüfer, Stiftungsexperte und Kärntens Vertreter bei dem Verband für gemeinnützige Stiftungen) gegründet. Maria Lerchbaumer, Adolf Rausch und Monika Kircher wurden übrigens zu den „StifterInnen des Jahres 2021“ gekürt.

 

Im September 2020 organisierte die KKS ihren ersten Open Call, bei dem Menschen aus ganz Österreich ihre Projekte zum Thema „Umbrüche“ einreichen konnten. Aus 159 Ansuchen entschied sich das fünfköpfige Kuratorium der Stiftung, vier Kulturprojekten eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 200.000€ zu geben.

Die Siegerprojekte waren:

  • Literatur- und Bildungsprojekt „flussaufwärts“ 
  • Ingeborg-Bachmann-Kuppel
  • „Slowlight- Seeking Darkness“ 
  • Theaterstück „Wir kamen und sie brauchten uns“

 

Bis zum 4. September 2022 gibt es einen zweiten Open Call, der sich mit dem Thema „Kunst. Kultur. Demokratie.“ beschäftigt.

Seit September 2021 wurde zusätzlich die Aktion „Setzlinge“ gestartet, um die Vernetzung der Künstler:innen und Galerist:innen aus Kärnten altersunabhängig zu fördern. Das Publikum bekommt somit Einblick in den Kunst- und Galeriealltag.

Monika Kircher

Foto: Helge Bauer
Foto: Helge Bauer

Monika Kircher wurde am 8. Juli 1957 in Spittal an der Donau geboren und studierte von 1975 bis 1980 an der Wirtschaftsuniversität Wien und Mexiko City Wirtschaftswissenschaften mit dem Abschluss Magistra.

1981 begann sie ihre berufliche Laufbahn beim Österreichischen Informationsdienst für Entwicklungspolitik in der Geschäftsführung der Regionalstelle für Entwicklung, wobei sie 1988  dann als freiberufliche Beraterin und Lehrbeauftragte an der Universität Klagenfurt tätig war.

1991 wurde sie Vizebürgermeisterin der Stadt Villach wobei sie hier für Finanzen, Wirtschaft, Personal, Kultur, Schule, Jugend und Frauen zuständig war.

Ab April 2001 ist sie Mitglied des Vorstandes der Infineon Technologies Austria AG, seit Jänner 2006 übernahm sie die Standortleitung Infineon Villach und ist seit Juni 2007 Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG. Monika Kircher erhielt 2008 unter anderem noch Auszeichnungen als WU-Managerin des Jahres und ein Ehrendoktorat der Universität Salzburg. Anfang 2019 landete Monika Kircher auf der Liste der einflussreichsten Frauen in den Top 10 der österreichischen Wirtschaft.

2019 gründete sie gemeinsam mit Ina Maria Lerchbaumer und Adolf Rausch die Kärntner Kultur Stiftung, bei der sie ehrenamtlich tätig ist. Sie sieht private Förderinitiativen besonders in schwierigen Zeiten, wie zum Beispiel in der Coronakrise.als Notwendigkeit an.

 

Hatten Sie schon immer großes Interesse an Kunst und Kultur?

Monika Kircher: "Bereits im Elternhaus wurde die Freude vor allem für Musik geweckt, während des Studiums kamen Film, Literatur, Theater, Bildende Kunst dazu. Viele Freundschaften mit Künstler*innen bereichern seit Jahrzehnten meinen industriellen Alltag, während meiner Zeit als Kulturreferentin der Stadt Villach durfte ich auch professionell Kulturpolitik machen."

 

Was war Ihre Motivation, KKS zu gründen und wie haben Sie Ihre zwei Mitgründer gefunden?

Monika Kircher. "Es war der richtige Zeitpunkt, eine der herausragenden Stärken Kärntens zu unterstreichen: nämlich die überproportionale Vielzahl an künstlerisch Schaffenden aller Sparten sichtbarer zu machen, und Kärnten als Kulturland stärker zu präsentieren. Dr.Adolf Rausch war bereits verankert im gemeinnützigen Stiftungswesen, wir zogen sofort an einem Strang, und mit Mag.Ina Lerchbaumer konnten wir eine großartige Kunstförderin gewinnen – als private Initiative entlasten wir die öffentliche Kulturförderung nicht, im Gegenteil! Aber wir ergänzen sie durch Schwerpunkte."

 

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Siegerprojekt: Ingeborg-Bachmann-Kuppel

Hatten Sie jemals Zweifel am Erfolg der Kärntner Kultur Stiftung?

Monika Kircher: "Privates Engagement und vor allem das Stiftungswesen sind in Österreich nicht so starkt ausgeprägt wie in anderen europäischen Ländern. Durch spontane Zusagen von Persönlichkeiten wie Hans Peter Haselsteiner, oder Unternehmen wie KELAG, Riedergarten, Kärntner Sparkassen Privatstiftung wussten wir, es wird gelingen – dann folgte harte ehrenamtliche Arbeit, um professionell zu agieren."

 

Warum genau in Kärnten? Haben sie vor, die Stiftung auch auf andere Teile Österreichs zu erweitern?

Monika Kircher: "Grundsätzlich ist unser Stiftungszweck auf Kärnten fokussiert. Nachdem wir jedoch die bisher einzige allgemeine Kulturförderstiftung Österreichs sind, strahlen wir bereits bisher aus, und - Kunst und Kultur lassen sich nicht an Landesgenzen festmachen."

Warum ist Ihrer Ansicht nach Kunst und Kultur in Krisensituationen besonders wichtig für die Menschen?

Monika Kircher: "Letztlich geht es immer um das Warum im Leben, das Wie kommt „oben drauf“. Kunst und Kultur stellen ständig essentielle Fragen, und schaffen dadurch wesentliche Werte. Ich nenne sie gerne „geistige Standortqualität“.

 

Haben sie schon neue Projekte für die Zukunft geplant?

Monika Kircher: "Die kommenden Wochen und Monate werden durch die sicherlich wieder spannende und herausfordernde Jurierung unseres 2.Calls, mit darauffolgenden Projektverträgen geprägt sein. Außerdem begleiten wir unsere Siegerprojekte auch über das erste Jahr hinaus, zum Beispiel wird die Bachmann-Kuppel im September/Oktober beim Künstlerhaus Wien stehen. Von den Rahmenbedingen her rechnen wir mit einer baldigen legistischen Klärung und Verbesserung für gemeinnützige Stiftungen in Österreich, sowie beim Urheberrecht. Bei beiden Themen bringen wir uns sehr aktiv ein."

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