"curated by 2021": Cornelis van Almsick über das Wiener Galerien-Festival
Das "curated by" Festival geht dieses Jahr in eine neue Runde und präsentiert sich nicht nur im physischen, sondern auch digitalen Raum. Kunst erfahrbar zu machen und neue Sphären zu erschließen, ist seit Covid-19 wichtiger denn je, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Das Organisationskomitee bestehend aus Cornelis van Almsick, Helga Krobath, Robby Greif und Natascha Burger hat sich dieser Herausforderung gestellt.
Nach welchen Kriterien wurden die teilnehmenden Galerien ausgewählt?
Zuallererst ging es uns um einen demokratischen Ansatz, dass Neuzugänge eine Chance bekommen und man als bisherige Teilnehmer*in nicht zwangsläufig erneut Anspruch auf Teilnahme hat. Darüber hinaus ging es uns darum, dass alle teilnehmenden Galerien einen gewissen Standard erfüllen, dazu gehören die Qualität des Programms, Messebeteiligungen, reguläre Öffnungszeiten, etc. Im Rahmen der Bewerbungsphase entschieden die bisherigen Teilnehmer*innen des Festivals, wer noch hinzukommen soll, bzw. ob sie selbst weiterhin daran teilnehmen sollen. Schlussendlich sollte die Wahl der Galerien nicht mit der Beliebtheit, sondern maßgeblich mit einem starken Programm zusammenhängen.
Welche Standpunkte hat man gegenüber dem Schwerpunkt Comedy eingenommen?
Auch hier ist es uns wichtig gewesen, dass das Thema demokratisch von allen teilnehmenden Galerien ausgehandelt wird. Mit Comedy haben wir ein zeitgemäßes Thema gefunden, das so vielfältig aufgenommen wurde, wie es dem Charakter der einzelnen Galerien entspricht.
Wie wird das Festival im digitalen Bereich erlebbar gemacht und worauf dürfen wir uns freuen?
Mit unserem Partner treat.agency haben wir es geschafft, verschiedene Formate zu entwickeln, die der heutigen Zeit Rechnung tragen. Dazu gehören ein Archiv, das sich über curatedby.at abrufen lässt, ein gut ausgearbeiteter Social Media-Auftritt und Live-Streams von Führungen.
Warum ist die physische Auseinandersetzung mit Kunst dennoch so kostbar?
Der Mensch ist ein sinnliches Wesen und nachdem in Kunst und Architektur die Grenzen des Digitalen weit überreizt wurden, gibt es eine Rückbesinnung in Richtung Ehrlichkeit des Materials bis zum Kunsthandwerk, das den Arbeiten zu Grunde liegt. Darüber hinaus ist der Maßstab eine Komponente mit der viele Künstler*innen bewusst umgehen.
Zeitgenössische Kunst hat sich in Wien eine Heimat geschaffen und zieht viele internationale Künstler*innen an. Wie agiert man am besten in diesem Umfeld als Festival?
"curated by" hat es seit seiner Gründung vor 13 Jahren geschafft, auf der internationalen Bühne ein Leuchtturmprojekt für Wien zu sein, eine große Eigenständigkeit zu zeigen. Die Auswahl der partizipierenden Galerien und deren Kurator*innen sprechen mit ihren diversen Sprachen für sich und somit bildet das Festival selbst einen Anziehungspunkt für die internationale Szene.
Eine allgemeine Frage, die aber angesichts der bestehenden Krise gestellt werden muss: Welche Antworten oder Hilfestellungen kann die Kunst in schwierigen Zeiten bieten?
Die Fragestellung nach sozialer Verantwortung von Kunst bleibt offen. Kunst bildet Probleme unserer Zeit gegebenenfalls ab, aber die Verantwortung für Lösungsansätze liegt eher bei Politik oder evtl. Social Design.