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Molly´s Game: Psychogramm eines Spielers

Wie verlieren selbst erfahrene Pokerprofis plötzlich jeglichen Halt? Kinofilme halten sich zumeist nicht lange mit Aspekten der Psychologie auf. Sie wird lediglich gestreift, um die Handlungsweise eines Charakters kurz und bündig zu erklären, doch es gibt auch löbliche Ausnahmen.

Quelle: Pixabay.com
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Dazu zählt ohne Zweifel der Streifen „Molly's Game, alles auf eine Karte. Der Film basiert auf der Autobiografie von Molly Bloom. Diese wurde erst nach ihrer Verhaftung in den USA berühmt, schließlich hatte sie jahrelang sogenannte High-Stakes-Pokerrunden illegal veranstaltet. Dabei trafen gut betuchte Pokerprofis auf weltberühmte Schauspieler aus Hollywood und Wirtschaftsbosse.

Eine Geschichte von Aufstieg und Fall

Im Mittelpunkt des Kinohits aus der Feder des renommierten Autors Aaron Sorkin, stehen jedoch nicht die glamourösen Pokerrunden in exklusivem Ambiente, sondern die Motive der Hauptfiguren. Sie sind von Ehrgeiz, Angst und Ängsten zerfressen, das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Charaktere gibt dem Film eine ganz eigene Dynamik.

Der ungewöhnliche Zugang des Films zur Thematik zeigt sich am eindrucksvollsten an der Figur des Harlan Eustice, gespielt vom Hollywood-Hochkaräter Bill Camp. Seine Darstellung eines tragischen Spielers bietet den Zuschauern einen tiefen Einblick in die psychologischen Mechanismen, die Spieler nicht nur antreiben, sondern auch zerstören.

So entführt „Molly's Game“ in eine Welt, die längst einen ebenbürtigen Gegner gefunden hat. Schließlich ist Poker Bestandteil des Angebots jedes Online-Casinos, das etwas auf sich hält. Das Kartenspiel, das einst in den Saloons des Wilden Westens gespielt wurde, ist heute rund um die Uhr verfügbar. Viele neue Casino Seiten von Onlinecasino.at zeigen, wie breit die Branche bereits aufgestellt ist. Das Schicksal von Harlan Eustice könnte sich also tagtäglich wiederholen.

Der perfekte Spieler?

Dabei wird er zunächst als der perfekte Spieler in die Handlung eingeführt. Er gilt als unaufgeregt, denkt seine Spielstrategie zu Ende durch und setzt niemals mehr, als sein Budget hergibt. Pokerspieler, die eine Resilienz gegen den Stress am Tisch entwickeln und ihre Chips lediglich als Werkzeug betrachten, gelten als perfekt gerüstet. Doch manchmal bricht diese „Fassade“ in sich zusammen.

Harlan Eustice hat jahrelang an seinem Ruf gearbeitet. Doch in einer Extremsituation bahnen sich seine Unsicherheiten den Weg an die Oberfläche, und der Drang, sich zu beweisen, gewinnt die Oberhand. Die folgenden emotionalen Extreme sind das Gefährlichste, was ein Spieler erleben kann, denn sie können einen an den Rand des Ruins treiben. 

Bill Camp läuft in seiner Nebenrolle zur Hochform auf und schafft es meisterhaft, die zahlreichen inneren Spannungen seiner Figur glaubhaft darzustellen. Zu Beginn zeigt er sich noch emotionslos, doch das soll sich bald von Szene zu Szene ändern. Dabei übertreibt der Schauspieler nicht, sondern kehrt seine verletzliche Seite Stück für Stück hervor. Je mehr er sich von mathematischen Wahrscheinlichkeiten und der Logik abwendet, desto stärker bricht sein System in sich zusammen.

Auslöser ist ein sogenannter Bad Beat. Dabei verliert er trotz starker Karten und entgegen aller Wahrscheinlichkeit eine starke Hand und jede Menge Geld. Dieses Ereignis löst eine Kettenreaktion aus, die sich nicht mehr stoppen lässt. Eustices Selbstbild wird gebrochen, das Spiel Poker wird immer mehr zum Symbol für die Unberechenbarkeit des Lebens.

Eurstice lässt sich von seiner Demütigung treiben und verliert jegliche Selbstdisziplin. So entsteht eine selbstzerstörerische Spirale aus Wut und Verzweiflung. Während er versucht seine Verluste gutzumachen, trifft er immer mehr fatale Entscheidungen beim Pokern, die ihn in den Abgrund gleiten lassen.

Die Psychologie dahinter

Psychologen kennen die Mechanismen, die so ein Verhalten hervorrufen. Dazu gehört auch der Kontrollverlust.

Wer glaubt, die vollständige Kontrolle zu besitzen, unterliegt einer Illusion. Wenn sich die Rationalität als Irrtum erweist, wird selbst der Zufall im Spiel zum Feind, den es zu besiegen gilt. Das passiert vorwiegend dann, wenn sich die Selbstwahrnehmung als wenig realitätstauglich erweist.

Wer in der Vergangenheit oft Erfolge feiern konnte, setzt zunehmend auf mehr Risikobereitschaft, selbst wenn die Umstände dagegensprechen. Vergangene Gewinne bedeuten nicht automatisch, dass diese auch in der Gegenwart sicher sind.

Scham und falscher Stolz tragen dazu bei, dass ein Spieler seine Niederlage nicht nur als finanziellen Verlust, sondern auch als persönliche Demütigung empfindet. Doch dieser falsche Stolz führt nur dazu, dass sich die Verluste häufen. Mehr Risiko bedeutet schließlich nur mehr Risiko und damit noch höhere Verluste.

Bill Camp verleiht seiner Figur Tiefe

Diese komplexen Zusammenhänge glaubhaft darzustellen, ist nicht einfach. Doch Bill Camp meistert diese Herausforderung in einer wichtigen Nebenrolle von „Molly's Game“ herausragend.

So verleiht er seinem Spieler eine Tiefe, die weit über die Darstellung herkömmlicher Spieler im Film hinausgeht. Nuanciert und facettenreich erweckt Camp seine Rolle zum Leben und transportiert seine innere Zerrissenheit mit wenigen Gesten und Blicken. Wenige unstete Blicke und nervöse Bewegungen der Hände reichen aus, um dem Zuschauer zu vermitteln, unter welchem inneren Druck der Spieler steht.

Der Übergang vom kühlen Strategen zum Nervenbündel passiert nicht schlagartig, sondern entwickelt sich Schritt um Schritt. Als Camp nach einer weiteren vernichtenden Niederlage den Pokertisch verlässt, lässt sich das ganze Ausmaß des Dramas einzig und allein an seinem Gesicht ablesen. Mit leerem Blick und dem Ausdruck tiefster Verzweiflung legt der einstmals so selbstbeherrschte Spieler sein zerschmettertes Inneres frei.

Dieses beeindruckende Psychogramm eines Spielers findet sich in dieser Konzentration und Direktheit selten in der Filmgeschichte. Es dient auch als Warnung vor der zerstörerischen Kraft der Spielsucht. Rationale Zugänge können schnell in die Irrationalität abgleiten, wenn psychologische Mechanismen beginnen, ihre zerstörerische Kraft zu entfalten. Molly's Game zeigt deutlich, dass Geld bei weitem nicht die wesentliche Triebkraft von Spielen ist, sondern dass die emotionalen Höhen und Tiefen eine wichtige Motivation sind.

Harlan Eurstice endet im Film als tragische Figur und beweist doch, welche Kraft der richtige Schauspieler in der richtigen Rolle entfalten kann.

Hinweis zur Verantwortung beim Glücksspiel

Glücksspiel kann mit Risiken verbunden sein. Bitte spielen Sie verantwortungsbewusst und setzen Sie nur Geld ein, dessen Verlust Sie sich leisten können. Spieler tragen die volle Verantwortung für ihre Entscheidungen und sollten sich der möglichen finanziellen und emotionalen Auswirkungen bewusst sein. Falls Sie Anzeichen problematischen Spielverhaltens bemerken oder Unterstützung benötigen, wenden Sie sich an eine anerkannte Beratungsstelle. Glücksspiel ist erst ab 18 Jahren erlaubt.

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