Wie Dopamine Dressing den Winter-Blues vertreibt
Es liegt nun wirklich kein leichtes Jahr hinter uns. Viele spüren die Corona-Müdigkeit dieses Weihnachten besonders schwer auf ihren Schultern lasten. Umso kreativer werden die Lösungsansätze, diesem Gemütszustand den Kampf anzusagen. Wer die letzten Monate die Entwicklung der Mode auf den Laufstegen der Welt verfolgt hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass sich dort ein gewisser Optimismus breit gemacht hat. Eine Aufbruchsstimmung? Dieses Gefühl spiegelt sich augenscheinlich in den Kollektionen etlicher Designer des letzten Jahres wider. Sie setzten besonders auf leuchtende Farben und flippige Schnitte als wichtige Bestandteile ihrer Kollektionen.
Ist es vielleicht nicht nur ein weiterer Modetrend, sondern die Erhörung unseres Wunsches nach Unbeschwertheit und der Versuch, uns mit knalligen Farben Hoffnung zu vermitteln? Der Gedanke an den Zusammenhang zwischen farbenfroher Kleidung und der Verbesserung des eigenen Gemütszustands ist tatsächlich seit langem schon Gegenstand von psychologischen Forschungsarbeiten. Das Konzept nennt sich kurz: "Dopamin Dressing". Doch können die Farben, die wir tragen, tatsächlich einen Einfluss auf unsere Stimmung haben? Und ist die Farbauswahl wirklich etwas, was wir bewusst berücksichtigen sollten, wenn wir uns morgens anziehen? Um dieses Phänomen zu verstehen, ist es zunächst wichtig, die Funktionsweise von Dopamin in unserem Körper zu verstehen.
Wie sieht der neurologische Prozess der Dopaminausschüttung in unserem Gehirn aus?
Zusammen mit Serotonin ist Dopamin eines unserer "Glückshormone". Eine wichtige Chemikalie, die im Gehirn gebildet wird. Es fungiert als Botenstoff zwischen den Nervenzellen, aus denen unser Gehirn besteht, und hat einen erheblichen Einfluss auf unsere Laune, unser Aufmerksamkeitsvermögen und unsere Leistungsbereitschaft. Kurzum: Wenn Sie einen niedrigen Dopaminspiegel haben, fühlen Sie sich niedergeschlagen. Falls allerdings hohe Dopaminmengen zwischen Ihren Neuronen hin und her flitzen, fühlen Sie sich dagegen blendend.
Wenn Dopamin in großen Mengen ausgeschüttet wird, führt dies zu Glücks- oder Wohlgefühlen im Körper. Dieses Gefühl motiviert uns dazu, jene Handlungen zu wiederholen, die für dieses Gefühl verantwortlich waren. Der Botenstoff lässt sich unter anderem auch durch ausreichenden Schlaf, viel Bewegung, die eigene Lieblingsmusik, Sonnenlicht, menschliche Kontakte und eine reichhaltige Eiweißzufuhr steigern. Doch was wäre, wenn wir unsere Stimmung ebenfalls durch die Wahl unserer Outfits positiv beeinflussen könnten?
Heute ziehe ich mich glücklich an!
Der Begriff "Dopamin Dressing" wurde von der Modepsychologin Dr. Dawnn Karen innerhalb ihrer daran angelehnten Untersuchungen ins Leben gerufen. Sie hat sich in ihren Forschungen herausgefunden, dass die bewusste Wahl unsere Kleidung tatsächlich einen positiven Einfluss auf unsere Stimmung haben kann. “Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass hellere Farben positive Gefühle hervorrufen können. Innerhalb der Modepsychologie definiere ich dieses Gebiet als die Untersuchung der Auswirkungen von Farbe, Design, Ästhetik, Stil und Form auf das menschliche Verhalten unter Berücksichtigung kultureller Normen und kultureller Besonderheiten.”, erklärt Dr. Karen. “Es ist wichtig, den kulturellen Aspekt zu beachten, da Farbe je nach Kultur des Einzelnen eine andere psychologische Bedeutung haben kann.”
Könnte das also mitunter der Grund sein, warum die Laufstege der letzten Saison in bunten und grellen Farben schillerten? Wir brauchten nach den zwei Jahren nun wirklich eine farbengeladene Aufmunterung. “Helle Farben können nicht nur ein Stimmungsaufheller sein, sondern auch eine dringend benötigte Flucht vor den negativen Emotionen, die mit der Pandemie verbunden sind - wie Angst, Panik, Unruhe und Stress.”, erklärt Dr. Karen. Na dann, bitte mehr davon!
Welche Farben einem letztlich ein gutes Gefühl geben ist sehr individuell
Beim Dopamin-Dressing geht es nicht zwangsläufig darum, sich in bestimmte grelle Farben zu hüllen, die alleinig glücklich machen. In der Farbpsychologie gibt es zwar durchaus starke Zusammenhänge zwischen Farbtönen und Stimmungen, doch was sich für den einen gut anfühlt, muss für den anderen nicht unbedingt das selbe bedeuten. Wir alle haben aufgrund unserer eigenen persönlichen Lebenserfahrung und unserer individuellen seelischen Verfassung unterschiedliche Assoziationen mit einzelnen Farben. Deshalb hat jeder Mensch auch einen absolut individuellen Kleidungsstil - da wir damit unterschiedlichen emotionalen Bedürfnissen nachgehen.
Die Farbpsychologie sagt uns zum Beispiel, dass Gelb-, Orange- und Zitrustöne uns Optimismus verleihen, aber diese Töne können auf jemanden mit einer eher introvertierten Persönlichkeit abschreckend wirken. Pastelltöne sollen uns glücklich machen, aber für eine gewagte, autoritäre Persönlichkeit wirken sie viel zu lieblich.
Je zufriedener wir mit unserem Outfit sind, desto zufriedener sind wir mit unserem Tag?
Dopamin-Dressing ist an sich natürlich nichts Neues. Es ist einfach ein natürliches Nebenprodukt des eigenen Stilempfindens und einer Kleidung, die zu einem selbst passt. Kennen Sie das Sprichwort: "Ich bin netter, wenn mir mein Outfit gefällt"? Dopamin-Dressing geht davon aus, dass das, was wir tragen, einen Einfluss darauf hat, wie wir uns fühlen und wie wir wahrgenommen werden. Das kann wiederum unser Selbstbewusstsein und unser Wohlbefinden steigern. Es geht also im Prinzip darum zu lernen, sich von innen nach außen zu stylen. Letztlich ist es nur zu einem kleinen Teil ein Modephänomen und zum größten Teil Achtsamkeit.
Doch natürlich sind diese Gefühle rein subjektiv. Letztendlich bedeutet Dopamin-Dressing anzuziehen, was Ihnen ein gutes Gefühl vermittelt, was sie sich wohlfühlen lässt und von innen strahlen! Probieren Sie es doch direkt an Silvester aus und starten Sie garantiert glücklich ins neue Jahr!