Königsdisziplin: Leona König gibt exklusive Einblicke in die Welt der Haute Couture
Es ist nicht so einfach, Leona König zu einem Zeitpunkt an einem Ort anzutreffen, denn die Mode-Connaisseurin reist zwischen ihren vier Wohnsitzen in Wien, Paris, Monaco und Prag hin und her. Wenn allerdings in Paris die Haute-Couture-Woche zugange ist, stehen die Chancen gut, die Sammlerin dort anzutreffen. Also hat sie in ihrem dicht gedrängten Kalender Platz gemacht, um uns zu erzählen, wie sie die Liebe zur Haute Couture entdeckt hat. Der Einstieg in die Königsklasse der Mode, der Haute Couture, fand bei Leona über Zuhair Murad statt. Damals stand der libanesische Designer noch am Anfang, die Preise waren moderat, der Ruhm noch nicht so ausufernd wie heute. Das erste Kleid war eine lange, lila bestickte Robe, ein aufwendiges und glamouröses Stück mit passender Tasche und Schuhen. Sehr orientalisch, sehr opulent. Glücklicherweise passte Leona damals, wie auch heute, in die Sample Pieces, die am Laufsteg gezeigt werden, und nach wenigen Änderungen konnte sie das Kleid - statt nach den üblichen drei Monaten - nach einer Woche ihr Eigen nennen. „Das ist allerdings schon so lange her, an die Details kann ich mich kaum noch erinnern, nur noch daran, dass ich es dann erstmalig auf dem Le Bal de la Rose in Monte-Carlo getragen habe.“
Das war nur der Auftakt zu einer großen Sammelleidenschaft, die sie auch zu anderen Häusern wie Chanel oder zum russischen Atelier Yanina Couture führte. „Haute Couture ist für mich eine Form der Kunst. Ich habe viele Ateliers besucht. Dort sieht man erst, wie viele Menschen damit beschäftigt sind, ein Kleid zu erschaffen – und man braucht auch eine besondere Kreativität dafür“, erklärt die gebürtige Tschechin ihre Beziehung zur Königsdisziplin der Mode. Man soll ihren Kleidern aber auch den Aufwand und die Schneiderkunst ansehen, erkennen, dass es Haute Couture ist. „Viele Damen legen ja auch bei der Haute Couture Wert auf Schlichtes und Understatement, bei mir darf man sehen, welche Arbeit dahintersteckt.“ Deshalb findet man in ihren Garderoben (Plural) vorrangig bodenlange Abendroben, die Leona gerne bei Bällen oder Galas trägt. Ob am Red Carpet bei den Filmfestspielen in Cannes oder bei einer Gala für ihre Foundation „Goldene Note“, die hochbegabte Kinder in der klassischen Musik fördert – dem Anlass entsprechend greift die adrette Mäzenin gerne auf die Haute Couture zurück. Natürlich hat sich der Kleidungsstil über die Jahre geändert, immerhin ist das älteste Stück nun schon über zehn Jahre alt, ein Vintage-Versace-Top aus einer Auktion sogar 15 Jahre alt. Es ist allerdings nicht nur der Modegeschmack, der hier mitwirkt, denn Leona trägt ihre Vintage-Stücke mit viel Hingabe, sondern die Tatsache, dass sie als Mutter einer elfjährigen Tochter adäquater auftreten möchte. „Ich bin keine 25 mehr, wo ich Ausschnitt und Mini tragen kann, das überlasse ich dann meiner Tochter, wenn es soweit ist.“
Die große Freude, mit der dann aduleszenten Tochter auf einen Ball zu gehen und ihr ein Kleid aus der Sammlung zu überlassen, wird jetzt schon kultiviert. „Sie durfte schon ein paar Kleider probieren, wir hatten viel Spaß dabei.“ Der Aufbau der Garderobe ist für Leona überhaupt etwas, das sie mit viel Bedacht und Akribie erarbeitet. „Ich gehe nicht einfach so in ein Geschäft shoppen. Ich bestelle direkt vom Laufsteg und habe immer im Kopf, wie ich das neue Teil mit meiner bestehenden Garderobe kombinieren kann.“
Bestes Investment ist und bleibt für Leona dennoch die Hermès-Tasche. „Zum einen wächst der Wert stetig und zum anderen sind meine Hermès-Taschen einfach über Jahre die perfekten Begleiter, die sich an jede Stadt anpassen. Denn bei vier Wohnsitzen muss man auch die unterschiedlichen Gepflogenheiten bei der Kleiderwahl bedenken. In Monaco darf es am Abend ruhig opulent sein und untertags sportlich-kurz, in Wien sollte man doch eher diskreter auftreten und in Paris, ach Paris, da darf man alle Facetten der Eleganz spielen lassen. Dort hat man wirklich Gelegenheit, die ganz besonderen Stück aus dem Schrank zu holen“, so die Kosmopolitin. Die Basisgarderobe hat sie in jedem Wohnsitz bereit, reist allerdings mit den Favoriten und Essenziellem, „sonst verliert man ja auch einfach den Überblick“. Seit mehr als drei Jahren kommt ein weiterer Aspekt dazu: das Business-Outfit. Mit der Gründung der Foundation kamen auch die Geschäftstermine und die öffentlichen Auftritte dazu. Der Wandel von der Modeliebhaberin zur Geschäftsfrau war auch in Leonas Garderobe sichtbar. „Natürlich muss ich in dieser Funktion souverän und diskret auftreten, so die Gründerin der „Goldenen Note“. Für diese Auftritte greift Leona dann auch gerne auf die Kreationen ihrer Freundin Daniela de Souza zurück, die ihr Kleider für diese Auftritte leiht. Denn Mode ist für Leona mehr als nur Kleidung, es ist Ausdruck. Auch für Verbundenheit.