Heiraten wie Hailey: Zum Traualtar in personalisierter Spitze von Virgil Abloh
Das Hochzeitskleid von Hailey Bieber ist mittlerweile Teil unzähliger Wedding-Moodboards. Die Trauung im Süden der USA liegt zwar schon fast zwei Jahre zurück, dennoch findet die Kreation von OFF-White Designer Virgil Abloh nach wie vor ihren Weg in die Top Searches vieler Online-Suchmaschinen.
Manche Bräute hinterlassen eben Eindruck. Das elfenbeinfarbene Kleid aus Seiden-Taffeta von Diana Princess of Wales, designt von David und Elizabeth Emanuel, ist nur eines der vielen unvergesslichen Kleider der Royal Weddings unserer Zeit. Wer sagt, dass es eine große Robe sein muss? Pamela Anderson heiratete Tommy Lee in weißem Bikini barfuß am Strand. Traditionell oder unkonventionell – Stars inspirieren, so auch Hailey Bieber.
Das 24-jährige Model heiratete ihren Justin auf einem großen Anwesen in South Carolina, USA, im September 2019. Wie sie selbst in einem Video für Vogue.com erzählt, wollte sie keinen traditionellen Brautmodedesigner, sondern jemanden, der ihren persönlichen vom Streetstyle geprägten Stil einfließen lassen kann. Wer eignet sich besser als Virgil Abloh?
Ein Jahr und drei Fittings später war das weiße, off-the-shoulder Kleid aus feinster Spitze bestickt mit Perlen und floral arrangierten Pailletten fertig. Die Kreation ist das erste Hochzeitskleid des OFF-White Designers wie auch das erste für die Marke selbst. Personalisierte Details machen das Stück zum absoluten Unikat. Direkt unter der Naht des offenen Rückens steht in Perlen gestickt “WEDDING DRESS” während sich das Pfeil-Logo der Marke in Perlen immer wieder am Kleid finden lässt. Das Highlight ist jedoch der meterlange Schleier, an welchem zehn der zwanzig Mitarbeiter des Designteams arbeiteten. Am Ende stehen die Worte “TILL DEATH DO US PART”, übersetzt „bis dass der Tod uns scheidet". Streetstyle Zeitgeist trifft auf Femininität im traditionellsten Sinn.
Foto: „Inside Hailey Bieber’s Final Wedding Dress Fitting", Vogue.com
Vor Schriftzügen in Blockbuchstaben und Anführungszeichen liegen Jahrhunderte voller textiler Traditionen. Lange Zeit heiratete man bunt, wie es bis heute noch in Indien Brauch ist. Besonders Rot in Kombination mit Edelsteinen war eine beliebte Wahl unter Adeligen. Die Hochzeit in Weiß, so wie man sie heute kennt, wurde durch Queen Victoria populär. Ihr Kleid aus Seidensatin, Volant an Kragen und Ärmeln, Reifrock und Spitzenverzierung wurde zum Musterbeispiel schlechthin. Plötzlich wollte jeder unschuldig und rein in Weiß heiraten.
Aufwendige Kreationen aus den feinsten weißen Stoffen waren jedoch den höchsten sozialen Klassen vorbehalten, weswegen viele Frauen zum schönsten Kleid in ihrem Schrank griffen. Dies war nicht nur praktisch und kostensparend, sondern auch um einiges simpler zu reinigen. Angekurbelt durch die Industrialisierung und dem allgemeinen Fortschritt nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde die Bevölkerung wohlhabender und die Textilproduktion günstiger. In Weiß „Ja” zu sagen war nun für alle möglich.
Durch Fotografie und Bilddruck in Zeitungen wie auch die Übertragung von Bildmaterial im Fernsehen, konnten nun Frauen weltweit den Berühmtheiten ihrer Zeit dabei zusehen, wen, wie und vor allem worin sie den Bund der Ehe schlossen. Trends verbreiteten sich nun schnell. So auch Spitze, die weder bei Victoria noch bei Hailey fehlen durfte.
Spitze ist der Inbegriff der Weiblichkeit. Delikat und fragil, der Stoff zierte die berühmtesten Hochzeitskleider der Welt, darunter Grace Kelly oder auch Kate Duchess of Cambridge. Das Material gibt es bereits seit dem 15. Jahrhundert, wo es unter großem Aufwand mit Nadeln in Norditalien hergestellt wurde. Um 1700 etablierte sich die Klöppeltechnik, wo Garn auf eine Holzspule gewickelt und mithilfe von Vorlagen zu Spitze verdreht, verkreuzt, verknüpft und verschlungen wird. Der Prozess ist schneller und das Material preiswerter.
Foto: Bettmann
In einem maßgeschneiderten Einzelstück zu heiraten ist an sich Personalisierung genug. Wer es noch ein Stück persönlicher möchte, folgt am besten dem Beispiel der Stars. Schriftzüge sind fester Bestandteil des OFF-White Designvokabulars, jedoch muss es nicht plakativ wie bei Hailey Bieber sein.
Das italienische It-Girl und Gründerin des Labels Wandering Giorgia Gabriele heiratete als zweite Braut in einem Virgil Abloh Original. Komplett in Spitze mit hohem Kragen, langen Ärmeln und freien Rücken sind es die in Rot gestickten Worte “Andrea’s hand here” an ihrem linken Arm, die das Kleid zweifellos zu Ihrem machen. Der Schriftzug ist dezent, durch die Farbwahl und die Handschrift romantisch. Und da es sich beim Ehemann um OFF-White CEO Andrea Grilli handelt, gab es noch “Just Married” Sneaker für das Ehepaar dazu.
Foto: Giorgia Gabriele
In Virgil Ablohs Hochzeitskleidern treffen zwei Welten gekonnt aufeinander. Traditionsreiche Spitze neu interpretiert durch moderne Stickereien und ganz viel Persönlichkeit ist genau das, was die neue Generation von Bräuten will. Da LVMH nun mit Mehrheit an OFF-White beteiligt ist, steht einer Bridal Collection von Revolutionär Virgil Abloh wohl nichts mehr im Weg.