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Alaïa RTW Frühjahr 2022: Die neue Generation tritt an

Pieter Mulier präsentierte seine Kollektion für Alaïa. Ein frischer Wind für das Modehaus, das seit dem Tod des Gründers keinen Creative Director mehr hatte.
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ALAIA KOLLEKTION WINTER FRÜHLING 22

Als Azzedine Alaïa 2017 starb, ging eine Ära zu Ende. Doch Alaïa hinterließ einen Weg für die nächste Generation, die jetzt neu beschritten wird. Eine Herausforderung für all jene, die in seine Fußstapfen treten, denn wer könnte die Aura des Namens Alaïa ausfüllen und entwerfen, die als perfekte Schnittstelle zwischen Mode und Kunst liegt und Handwerkskunst auf ein neues Level hebt? 

Ein solcher Nachfolger wurde in Pieter Mulier gefunden. Als der nächste "Kapitän" auf dem von Alaïa gebauteten Schiff, arbeitet er unermüdlich mit Präzision und Hingabe an einer Vision, die Emotionen und Freude vermischt. Wann auch immer der im Hintergrund bleibende Pieter Mulier die Gelegenheit nutzte seine Statements zu setzen, war die Modeszene begeistert. Und dies ist ihm jetzt gelungen: Alaïa startet für eine neue Generation durch.

 

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Pieter Mulier

Pieter Mulier ist vielleicht (noch) kein bekannter Name, aber er ist die langjährige rechte Hand einer Branchengröße, die die Mode der letzten Jahre maßgeblich geprägt hat: Raf Simons. Als Rafs Kollege, den er von Calvin Klein bis Christian Dior begleitete, steht Mulier jetzt erstmals alleine vor dem Vorhang. Standing Ovations kamen von Simons, der neben Monica Bellucci und Farida Khelfa in der ersten Reihe saß und beim Debut seines Freundes anwesend war.

Die RTW-Kollektion Frühjahr/Sommer 2022 markiert das Debüt von Pieter Mulier in der Maison Alaïa. Vor Alaïas Store in der Pariser Rue de Moussy hat Pieter Mulier seine Kollektion präsentiert. Und das mit Bravour.

Die vorgestellten Designs sind eine Hommage an das Erbe Alaïas sowie die Generation seiner Fans und Mitarbeiter. Die Maison Alaïa ist eine Familie von Handwerkern, welche die DNA der Marke sind. Das bedeutete für Mulier die Einführung der Kollektion als erstes Dankeschön und Denkmal an den großen Meister. Außerdem werden diese Kreationen zu einem Werkzeug, um das Modehaus der Generation Z vorzustellen – die den Namen Azzedine Alaïa vielleicht nicht kennt. (Der Millenial Generation ist sie als ewiges Film-Zitat aus dem Film "Clueless" noch eher geläufig.) 

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Die Show begann mit „Tailoring“ (einer ausgeklügelten Schneidertechnik, die oft bei Anzügen angewendet wird), obwohl Alaïa als Modehaus, das sehr gut im präzisen Nähen abschneidet, sich vor 2017 nie dem „Schneiden“ verschrieben hat. Die Kollektion hat eine klare Richtung des sexy Schlüsselworts. Körpernahe Kleider, durchsichtige Stoffe, Latex und Leder traten im Wechsel auf. Die minimalistischen Designs als ausgleichender Faktor lassen hier Materialien in den Vordergrund treten.

Mit Techniken, die eine Kreation mit einer einzigen Naht durchzieht, kann man erkennen, was das Know-How dahinter bedeutet. Mulier macht eben das Unmögliche möglich. Im Vergleich dazu: Selbst für ein typisches T-Shirt Muster sind mindestens drei Teilen erforderlich. 

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Um die Schönheit von Struktur und Materialien zu zelebrieren, kommen diese Kreationen ohne Stickereidetails aus. Während Perlenstickereien zu den herausragenden Merkmalen der Couture gehören, sind solche Details im Designdenken von Azzedine Alaïa und Pieter Mulier überflüssig. Der neue Creative Director dazu: „Die Mode, die ich immer geliebt habe, ist mit Einfachheit verbunden, wir müssen uns nicht zu sehr in ein Produkt einmischen. Auch kleine Dinge können die Perfektion perfektionieren.“

Die Kollektion fokussiert sich dabei ganz auf die Silhouette. An dieser Stelle haben Sie vielleicht sofort an die Haute Couture von Balenciaga gedacht, gerade Alaïa war ein Fan von Christóbal Balenciaga und die Designs der beiden technischen Meister weisen viele Gemeinsamkeiten auf.

Zurück zur Show; Mit größtem Respekt vor der Silhouette, aber mit einem Sinn für Reduktion, kombiniert mit einem sensiblen Geist für Trends, ist die Formel, die Mulier gefunden hat. Der neue Kreativdirektor scheint nicht nur das Erbe zu bewahren und zu modernisieren, sondern auch eine vernünftige kommerzielle Ausrichtung für Maison zu finden.

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Zweifellos ist Alaïa derzeit eines der wenigen Modehäuser, das einen neuen Kreativdirektor ernennt. Die Position, die seit vier Jahren vakant war, hätte auch wie bei anderen durch ein Kreativ-Team ersetzt werden können. Ohne das Markenlogo zu ersetzen oder mit großen Gesten aufzuwarten, setzte Pieter Mulier die Stille gekonnt für sich ein, was in einer übermedialisierten Welt geradezu einen magischen Effekt hat und in der Fashion-Community als Heiliger Gral der neuen Kommunikation gilt. Denken wir an Tom Fords Couture-Salon. Die Stille passt zum allgemeinen Eindruck, den wir von Pieter Mulier haben: Die Reduktion aufs Wesentliche. Das Ausblenden sämtlicher Störfaktoren, um das zu machen, was wesentlich ist: Mode für die Zukunft.

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