Dior definiert Paris neu: Ein Blick in die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2023
Jede Kollektion von Maria Grazia Chiuri ist so konzipiert, dass sie Raum für die eigene Fantasie lässt. Für die Dior Frühjahr/Sommer Kollektion 2023 verwendet die Kreativdirektorin der Dior-Damenkollektion vor allem das Bild eines Pariser Stadtplans aus den Archiven des Hauses, der auf die Rückseite eines Schals gedruckt und um die Avenue Montaigne herum strukturiert ist.
So zeichnet sie ihren eigenen Weg zwischen Autobiografie und Reflexion nach. Dann folgt der Tuileriengarten, der von Katharina von Medici in Auftrag gegeben wurde. Die Italienerin, die 1533 an den französischen Hof kam, bleibt eine Symbolfigur für die Beziehung zwischen Frauen und Macht und fasziniert Maria Grazia Chiuri wegen ihrer politischen Intelligenz, aber auch wegen den Innovationen, die sie auf den Weg brachte. Unter anderem die Absätze, das Korsett und die Burano-Spitze, die in die königlichen Manufakturen eingeführt wurde.
Frauen wissen magische Gebiete zu erforschen, da sie eine Verbindung zur Natur und ihrer Lebenskraft haben. Sie lauschen dem Aufruhr, der sie oft durchdringt. Dieses geheimste Reich, das zugleich im Schatten und im Wunder liegt, ist wie die barocken Höhlen, die die Künstlerin Eva Jospin zu dem Dekor inspiriert haben, das sie sich für diese Ausstellung im Herzen des Jardin des Tuileries ausgedacht hat.
Frauen, die sich nicht an vorgegebene Existenzen halten, sind in der Lage, ihre Macht auf vielerlei Weise auszuüben, unter anderem durch die Flucht über den Verstand. Die Macht der Mode wird zur Macht der Frau, zu einer Form des Bewusstseins, die sich auf diese Anziehungskraft der Außenwelt stützt, auf das, was jenseits der Wahrnehmung, des Wissens und der allgemeinen Erfahrung liegt. Die Mode tritt in einen Dialog mit der Realität, indem sie die Kleider des Hofes verwandelt. Maria Grazia Chiuri aktualisiert das Korsett, indem sie ihm eine geometrische Form gibt, die die Brust einrahmt. So umreißt die Guêpière, mal versteckt, mal sichtbar, eine Silhouette, die an die weiten Röcke erinnert, die am Hof von Katharina von Medici getragen wurden. Eine uralte Tradition, die mit Blumen- und Vogelmotiven verzierten Bastmäntel, wird mit der Kreativität und dem zeitgenössischen Know-how von Dior wieder aufgegriffen.
Diese Kollektion ist eine Hommage an die Mode als Erfindungskunst, die es schafft, die Stadt Paris immer wieder neu zu definieren und die vielen Facetten ihrer Geschichte weiterleben zu lassen. Mode gilt hier als urbanes Konzept, als Schaufenster der Kleider, die die Räume unserer Zeit färben. Die Stadt hingegen als Kulisse für die materielle und immaterielle Imagination der Mode und darüber hinaus. Der Stadtplan dient als Mittel zur Inszenierung einer Stadt, um die kulturelle Komplexität unserer Zeit zum Ausdruck zu bringen und die Kraft der Frauen zu feiern, die sich täglich in ihr bewegen.
Die bestgekleideten Prominenten bei der SS23-Show von Dior in Paris