Luke Meagher: YouTube's Modekritiker Nr. 1 auf der Spur von "Des Kaisers neue Kleider"
Dass „des Kaisers neue Kleider” auch in der digitalen Ära mittels Kommentarfunktion besprochen werden, ist eines der Erfolgsgeheimnisse des Social-Media Stars, der sich mittlerweile hauptberuflich seiner wachsenden Community auf seinem Kanal Haute Le Mode widmet, wie er L’Officiel Austria erzählt."
Was hat Ihnen an YouTube so sehr gefallen, dass Sie Content Creator geworden sind?
Luke Meagher: "Ich bin auf den YouTube-Zug aufgesprungen, weil ich das Gefühl hatte, dass die Leute sich wirklich für die Person interessieren. Und es musste sich nicht immer um Dinge drehen, die man trägt. Es geht vielmehr darum, sich zu bilden und zu lernen."
Apropos Bildung: Sie wissen so viel über Mode. Wo haben Sie das gelernt?
Luke Meagher: "Ich war ungefähr 15 Jahre alt, als ich anfing, mich damit zu befassen. Ich habe viel gelesen, beispielsweise Wikipedia-Seiten, weil dort viele Informationen zu finden waren, zumindest für jemanden, der sich nicht jede einzelne Zeitschrift leisten konnte. In dieser Hinsicht habe ich also viel im Internet gelesen und mir alte Fashion Shows auf YouTube angesehen. Und mit der Zeit dachte ich: 'Okay, vielleicht sollte ich ein Buch darüber lesen, denn das könnte viel mehr Informationen enthalten, als ich anfangs dachte.' Das sind Dinge, die nichts mit der normalen akademischen Ausbildung zu tun haben."
Sehen Sie sich als unabhängiger Content Creator?
Luke Meagher: "Ich persönlich hatte das Gefühl, dass niemand wusste, wer ich bin oder was ich mache, weil viele Leute meiner Meinung nach nicht YouTube schauen, wenn sie in der Modebranche arbeiten. Daher rührt auch dieser Unabhängigkeitsgedanke. Aber seit der Pandemie bin ich viel offener gegenüber Marken geworden und kommuniziere mit ihnen auf eine Art und Weise, die es mir erlaubt, immer noch unvoreingenommen zu sein."
Im Moment hat jeder die Möglichkeit, seine Meinung öffentlich zu äußern. Aber warum tun viele Influencer genau das nicht?
Luke Meagher. "Ich kenne keine Prominenten, über die ich persönlich spreche. Und in dieser Hinsicht glaube ich, dass die Möglichkeit, so weit von den Menschen, den Kollektionen oder den Marken, über die man spricht, entfernt zu sein, mir die Möglichkeit gibt, wirklich zu sagen, was sie fühlen."
Das Credo der Branche im vergangenen Jahrzehnt war, die Mode demokratischer zu machen. Glauben Sie, dass das wirklich geschehen ist?
Luke Meagher: "Ich denke, dass Dinge durch Soziale Medien sehr viel demokratischer geworden sind. Aber ich würde nicht sagen, dass dies bei der Modeindustrie der Fall ist. Vor allem, wenn es um Jobs in der Branche geht, braucht es unbedingt noch mehr Diversität."