Nachhaltige Kosmetik: Wie sich Beauty-Unternehmen auf eine grünere Zukunft einstellen
Die Liste der Beauty- und Kosmetikprodukte mit nachhaltigen und klimaneutralen Formulierungen und Verpackungen nimmt zu. Unternehmen achten vermehrt auf ihren ökologischen Fußabdruck und engagieren sich für den Klimaschutz. So kommt es, dass sich die Drogeriemärkte, Supermärkte und Parfümerien mit Produkten füllen, die aus recyclebaren Materialien und ökologischen Inhaltsstoffen bestehen oder mit geringer Verpackung auskommen.
Plastikverpackungen und Mikroplastik in Formulierungen von Beautyprodukten
Damit reagieren Kosmetikunternehmen auf den Wunsch ihrer Kundinnen und Kunden nach mehr Transparenz im Hinblick auf Formulierungen und Verpackungsarten und forschen nach Wegen, Plastikmüll zu reduzieren. Wie problematisch dieser ist, wurde in Vergangenheit mehrfach offengelegt: Studien wie die der Umweltorganisation NABU haben die Dringlichkeit eines Mikroplastikverbots untermauert; die Environmental Protection Agency zeigte in einer Studie aus den USA die geringe Verwertbarkeit von Plastikverpackungen auf.
Gerade im Beauty- und Kosmetikbereich verbergen sich neben Behältern und Deckeln aus Plastik auch kleinste Partikel in der Formulierung, wie Peelingkörnchen oder Filmbildner aus Mikroplastik oder gelöste Polymere, die über den Abfluss in die Weltmeere geschwemmt werden.
Nachhaltige Verpackungsmodelle für Kosmetika
Viele Kosmetikfirmen nehmen sich der Problematik an und forschen nach Möglichkeiten, Inhaltsstoffe durch klimaneutrale Optionen zu ersetzen und alternative Verpackungen zu produzieren.
Um das Einbinden und den Umstieg auf ökologische Verpackungen zu vereinfachen und Konsumenten mehr Transparenz zu schaffen, bietet die von L’Oreal und Quantis – eine Consulting-Gruppe, die Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit berät – lancierte vorwettbewerbliche Initiative SPICE (Sustainable Packaging Initiative For Cosmetics) ein Ökodesign-Tool, mit dem Kosmetikfirmen den ökologischen Einfluss ihrer Verpackungsmaterialien auf das Klima berechnen können – von Entstehung der Verpackung bis zu dessen finaler Verwertung. Das Tool simuliert mehrere Szenarien, wie unterschiedliche Verpackungsdesigns zu einer Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks beitragen.
Das können beispielsweise Glastiegel statt Plastiktuben sein, recycelte Materialien oder Verpackungen, die biologisch abbaubar sind.
Rückgabeprogramme, Refill-Möglichkeiten und nachhaltige Verpackungsdesigns
Neben der Reduzierung von Plastikverpackungen sind Rückgabe-Modelle für aufgebrauchte Produkte eine weitere Möglichkeit, um Abfall zu vermeiden: wird eine bestimmte Anzahl an leeren Verpackungen zurückgegeben, kann man sich im Gegenzug ein neues Beauty-Produkt kostenlos aussuchen.
Ein bekanntes Beispiel ist hier die Kosmetikmarke MAC, die ein solches Modell mit ihrem BACK TO MAC Programm anbietet. Gegen Abgabe sechs beliebiger, leerer Originalverpackungen erhält man beispielsweise einen kostenlosen Lidschatten.
Andere große Marken, wie Dior, Mugler oder Hourglass, setzen vermehrt auf Produkte, die sich wieder auffüllen lassen. Mugler bietet diese Refill-Option für seine Parfums an. Ebenso Dior, die neben Parfums auch Refills für Foundations und Cremes anbieten. Bei Hourglass gibt es unter anderem einen Lippenstift, der sich, wenn aufgebraucht, mit einer Nachfüllpackung austauschen lässt.
Babor und Guerlain setzen auf recycelte und Mehrweg-Verpackungsmaterialien. Babor verfolgt das Ziel, 100 % recyclefähige Produktverpackungen herzustellen und den Einsatz von Plastik zu reduzieren. Guerlain verwendet für 95 % der Parfumflakons recyceltes Glas – 100 % sind auch hier das Ziel.
Eine grünere Zukunft für Beauty und Kosmetik
Klimaneutral bis 2030, Plastikalternativen in Verpackungen, ökologische Inhaltsstoffe und mehr Refill-Optionen – der Nachhaltigkeitssinn im Beauty- und Kosmetikbereich wächst stetig. Der große Wunsch von Konsumenten nach mehr Transparenz und Einsatz für den Klimaschutz und der Aufruf zur Nutzung ressourcenschonender Materialien wird Unternehmen weiterhin zum Umdenken animieren und damit das Kreieren innovativer, ökologischer Ideen fördern. Damit sich Kosmetik nicht nur gut anfühlt, sondern auch Gutes für die Umwelt bewirkt.