Zetter ▪ Projects bei der Albertina: Prantl und Bischoffshausen im Fokus der Avantgarde
Entdecken Sie vom 15. April bis 18. Mai 2024 bei der Albertina den neuen Ausstellungsraum Zetter ▪ Projects: Tauchen Sie ein in die Welt von Karl Prantl und Hans Bischoffshausen, zwei Meister der österreichischen Nachkriegsavantgarde, und erleben Sie ihre faszinierende künstlerische Fusion.
Galerie bei der Albertina ▪ Zetter eröffnet neuen Ausstellungsraum Zetter ▪ Projects mit sehenswerter Präsentation von Werken der beiden Ausnahmekünstler Karl Prantl und Hans Bischoffshausen
2023 feierte die am Wiener Lobkowitzplatz 1 etablierte und von Katharina Zetter-Karner seit 2003 geleitete Galerie bei der Albertina ▪ Zetter ihr 50-jähriges Jubiläum. Heuer markiert die Einrichtung eines zweiten Geschäftslokales an derselben prominenten Adresse einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Galerie bei der Albertina ▪ Zetter. Zusammen mit dem neuen als White Cube konzipierten Präsentationsraum Zetter ▪ Projects stehen nunmehr knapp 500 m² potenzielle Ausstellungsfläche für österreichische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts zur Verfügung.
KARL PRANTL und HANS BISCHOFFSHAUSEN - Die Kunst liegt in der Stille
Bereits mit der Eröffnungsausstellung von Zetter ▪ Projects, "KARL PRANTL und HANS BISCHOFFSHAUSEN - Die Kunst liegt in der Stille", rückt Galeristin Katharina Zetter-Karnerzwei herausragende Protagonisten der österreichischen Nachkriegsavantgarde in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit: KARL PRANTL und HANS BISCHOFFSHAUSEN.
Karl Prantl, der deklarierte Steinbildhauer, und Hans Bischoffshausen, die Grenzen der Gattung auslotender Maler, treten in diesem von der Galerie bei der Albertina ▪ Zetter gemeinsam mit der galerie artziwna realisierten Ausstellungsprojekt in einen fruchtbaren künstlerischen Dialog miteinander. Was die bildnerischen Werke dieser zwei unangepassten Künstlerpersönlichkeiten vordergründig eint, ist die (scheinbar) pure Ästhetik ihres Œuvres. Im Rahmen der aktuellen Ausstellung gelingt es, künstlerische Parameter wie Materialbezogenheit, Reduktion, Struktur und Monochromie, die für Karl Prantl und Hans Bischoffshausen unabdingbar waren, sichtbar werden zu lassen. Biografisch ist es das Jahr 1959, das in beider Vita eine einschneidende Zäsur darstellt: 1959 ging Hans Bischoffshausen nach Paris, in die damalige Welthauptstadt der Kunst, während Karl Prantl im burgenländischen St. Margarethen das erste von mehreren richtungsweisenden internationalen Bildhauersymposien im dortigen Steinbruch initiierte. Leben und Werk bildeten für Karl Prantl und Hans Bischoffshausen, die 1967 beide am 1. Bildhauersymposion im Krastal bei Villach teilnahmen, eine untrennbare, unverzichtbare Einheit.
Über Karl Prantl
Karl Prantl, 1923 in Pöttsching im Burgenland geboren, studierte zunächst Malerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste (1946-1952), ehe er sich der Bildhauerei zuwandte. Im Winter 1950/51 entstanden erste Skulpturen. Prantl, der Österreich 1986 auf der Biennale in Venedig vertrat und 2008 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet wurde, starb 2010 in seinem Geburtsort.
Hans Bischoffshausen: Ein Rebell der Leinwand und Bildhauer der Grenzen
Bischoffshausens monochrome Strukturreliefs der 1960er-Jahre, klare, reduzierte Spiegelbilder seiner intensiven Auseinandersetzung mit Zeit und Raum, begründeten seinen internationalen Ruhm als europäischer Avantgardekünstler. Ab 1960 schuf er etwa 200 Reliefbilder, vorwiegend weiß in Weiß konzipierte, wellig-weiche, schwingende "Energiefelder", mit denen er die Grenzen der Sichtbarkeit auslotete: "Ich treibe die Askese des Weiß bis zum Ende." 1971 wandte sich Bischoffshausen von der unbunten Farbe Weiß vorerst ab, Reliefbilder in Gold und Rot entstanden. Hans Bischoffshausen oszillierte mit seinen Materialbildern aus Papier, Zellzement, Sand, Blech, Gips, Asche oder Asphalt, seinen Kreuzen aus Sperrholz, teilweise gelocht und angeschmort, stets in der Grauzone zwischen Bild und Skulptur. Durch die plastische Erweiterung der Bildfläche gelang ihm die Auflösung der Trennung von Raum und Bild. Zeit seines künstlerischen Lebens beschäftigte sich Bischoffshausen auch mit konzeptuellen Überlegungen zu Rhythmus, Form, Zeichen, Sprache und Schrift.
Über Hans Bischoffshausen
Der unbequeme, große Außenseiter der österreichischen Kunstszene, der Kärntner Maler Hans Bischoffshausen, wurde 1927 in Feld am See geboren. Fünf Semester lang studierte er Architektur in Graz, ehe er über den Umweg von Kunst am Bau den von ihm später so bezeichneten "Sturz in die Malerei" vollzog. 1958 stellte Bischoffshausen bei Otto Mauer in dessen Wiener Galerie St. Stephan aus, bereiste Italien, intensivierte seine Kontakte mit Lucio Fontana und übersiedelte schließlich 1959 mit seiner Familie nach Paris. Hier wurde Bernard Aubertin zu seinem wichtigen Wegbegleiter. Hans Bischoffshausen beteiligte sich an den Ausstellungen der ZERO-Avantgarde, kehrte 1971 nach Österreich zurück und starb 1987 in Villach.
Fotos: PR