Art & Culture

Kunstkauf 2.0: Johanna Penz über das Kunstsammeln

„Erwerb von Kunst ist eine Frage des Herzens“, schwärmt Johanna Penz. Die Gründerin und Direktorin der „ART“-Messen will das nun mit ihrem jüngsten Projekt, dem „GALARTERY.shop“, auch im digitalen Raum möglich machen. Ein Gespräch über die Vermittlung von Emotionen und die Zukunft des Online-Marktes.
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In Interviews ist zu lesen, dass Sie der Wunsch nach Veränderung antreibt – eine große steht aktuell an. Was können Sie uns über die neu gegründete Plattform und das Team dahinter erzählen?

Meine Kunstmesse „ART“ war immer schon von permanenter Veränderung geprägt, getragen von gleichzeitiger Beständigkeit in der Ausrichtung. Seit geraumer Zeit läuft bei mir im Hintergrund, sozusagen als ständiges Batch-Programm, die Vision der Errichtung einer adäquaten Online-Plattform zur Präsentation und zum Verkauf von zeitgenössischer Kunst. Durch die virusbedingte Situation ab dem heurigen Frühjahr hat dieses Projekt eine ganz besondere Aktualität erfahren.

Über die Branche hinaus kennt man Sie als Gründerin und Veranstalterin der physischen Messen „ART Innsbruck“ und „ART Salzburg Contemporary“. Werden Sie ihnen mit dem neuen Konzept den Rang ablaufen?

Das Gegenteil wird der Fall sein. Ich sehe in „GALARTERY.shop“ eine logische, aus dem Flow unserer Zeit angesagte und zeitgemäße Ergänzung meiner „ART“-Messen. Die perfekte Verbindung von „old und new economy“! 

Kunst im digitalen Raum ist kein ganz leichtes Thema – wie gelingt es denn, diese magische Wirkung, die Werke oft in natura haben können, auch online zu transportieren?

Hier muss ganz intensiv das Thema Storytelling ins Spiel kommen, sowohl über die Künstler als Protagonisten, als auch über die Beschreibung der Werke mitsamt ihrer Philosophie. Ich sehe „GALARTERY.shop“ als Alle Bereiche der Bildenden Kunst sollen bei dem Konzept bedient werden. Skulpturen von Thomas Welti sind ebenso vertreten wie Bilder von Ursa Schöpper. Gesamtkunstwerk. Es wird meine Intention und Liebe zur Kunst ausstrahlen und diese Begeisterung in den Herzen der User und Kunstliebhaber zum Klingen bringen. 

Sie sprechen auch davon, dass Kunst auch sexy präsentiert werden kann und soll. Was darf man sich darunter vorstellen?

Zugegeben: Das ist ein etwas ungewöhnliches Prädikat im Umgang mit Kunst. In den vergangenen Jahren hat sich in der offiziellen Kunstdiskussion ein abstraktes Bild von Kunst herauskristallisiert. Die Menschen sehnen sich meiner Erfahrung nach aber insgeheim nach Freude, Erbauung, Loslösung aus dem Alltag durch die Mystik und die Schönheit von Kunst. Sie finden diese Herzenswünsche auf den „ART“-Messen und auf „GALARTERY. shop“ perfekt eingelöst – als kraftvollen Ausdruck von gelebten Emotionen.

Man startet mit rund 100 Kunstschaffenden – das ist, gelinde gesagt, sehr ehrgeizig.

Ich konnte mit Stolz und Freude sehen, dass nach einer Aussendung in unserem engsten Kreis eine Unzahl an Bewerbungen sowohl von renommierten als auch aufstrebenden Talenten eingetroffen sind. Unser Gremium hat die ersten 100 Kunstschaffenden in einem stringenten und gleichzeitig sehr empathischen Aus- wahlverfahren ausgewählt.

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„Kunst muss aus dem Elfenbeinturm herausgeholt werden“, sagt Johanna Penz, Gründerin der „ART“-Messen und der Online- Plattform „GALARTERY.shop“. Sie setzt stetig neue Impulse in der nationalen und internationalen Kunstwelt.

Nach welchen Kriterien wählen Sie das Sortiment aus? Auf welchen Gattungen und Kategorien liegt der Fokus?

Das Programm deckt alle Bereiche der Bildenden Kunst ab, von Malerei, Originalgraphik und Zeichnung bis zu Objekten und Skulpturen. Es handelt sich also um hochkarätige, authentische Kunstwerke – direkt von unseren Künstlern. Sie werden online bestellt und nach Hause geliefert.

Auffällig ist das breite Preisspektrum – Werke von 350 Euro bis hin zu 80.000 Euro sind vertreten ... Will man damit fachkundige Sammler und Einsteiger gleichermaßen ansprechen?

Kunst „für Einsteiger und Sammler“, das ist mittlerweile ein geflügeltes Wort geworden. Es ist das Gründungskonzept der „ART INNSBRUCK“, das sich über 25 Jahre bewährt hat. Kunst-Neulinge werden durch niedrig gehaltene Einstiegsschwellen zu eingefleischten Liebhabern und Sammlern. Versierte Connaisseurs bringen per se ihren professionellen Zugang mit. Der Preis sollte bei Kunst – wie bei anspruchsvoller Mode – niemals das ausschlaggebende Argument sein! 

Wünschen Sie sich, dass der Kunstmarkt generell ein wenig zugänglicher wird?

Das ist der springende Punkt. Ange- hende Sammler oder Liebhaber finden sich in der Anonymität und neutralen Atmosphäre einer Messe oder einer Online-Plattform eher wieder als in dem Besuch einer Galerie. Man muss den Markt öffnen, um alle – auch die ange- henden – Kunstliebhaber auf ihrer Ebene zu erreichen. Kunst ist für die Menschen gedacht, um diese Welt zu bereichern, etwas schöner, bewusster, erbaulicher, individueller, bewusster, strahlender, märchenhafter zu gestalten.

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„Konträr zum klassischen Programm wird auch eine kleine, feine Kategorie, „künstlerisches Design“, peu a peu ausgebaut werden“, verrät Penz und erzählt von den „sowohl aus künstlerischer als auch aus technischer Sicht äußerst attraktiven Soundbildern von Simone Gutsche-Sikora“. Angehende Sammler sind ebenfalls bestens aufgehoben – die Werke von Fabio Giocondo, Krashevka und Thomas Blas liegen preislich jeweils unter 6.000 Euro

Fotos: Thomas Welti („Werk Nr. 4“), Johanna Penz/Die Fotografen, Fabio Giocondo („Natura morta con testa dell’artista“), Lena Krashevka („Isolation #2“), Thomas Blas („berghausen graßnitzberg / 600”)

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